"Judith" - so heißt die kommende Neuproduktion an der Bayerischen Staatsoper. Dahinter verbirgt sich ein Doppelabend mit Musik von Béla Bartók, nämlich dem Konzert für Orchester und dem Operneinakter "Herzog Blaubarts Burg". Die Hauptrolle übernimmt Nina Stemme. Hier die wichtigsten Fakten zu diesem Projekt.
Bildquelle: Wilfried Hoesl
Katie Mitchell führt Regie, Oksana Lyniv steht am Pult, Nina Stemme singt die Judith und John Lundgren den Herzog Blaubart.
Herzog Blaubart lockt eine junge Frau, Judith, in seine Burg. Sie verlässt ihre Familie und ihren Verlobten für den gespenstischen Blaubart. Immer tiefer führt er sie in die Burg hinein, dabei darf sie in sieben Räume blicken. Darin sieht sie seine Waffen und Folterinstrumente, aber auch seine Reichtümer, seinen Garten und seinen riesigen Besitz. Im letzten Raum entdeckt sie ihre "Vorgängerinnen", die früheren Frauen von Blaubart, die er hier gefangen hält.
Eine Vorlage, in der der Mann alle Macht hat und die Frau nur eine Männerphantasie ist, die ihm aus Liebe oder Abhängigkeit dumm und willig überallhin folgt, egal, wie grausam er auch ist – das ist für Katie Mitchell nicht mehr zeitgemäß. Sie macht aus dem Original einen skandinavischen Thriller und deutet das symbolistische Stück, in dem der Männlichkeitswahn dominiert, völlig um: zum realistischen Krimi mit Judith im Mittelpunkt. Judith ist eine kluge Undercover-Agentin, die sich als Escort-Dame ausgibt, um Blaubart auf die Schliche zu kommen. Der ist ein reicher, kranker Mann, der sich unter einem seiner Hochhäuser ein Labyrinth gebaut hat, in dem er Frauen gefangen hält und vergewaltigt.
Szene aus "Judith" an der Bayerischen Staatsoper | Bildquelle: Wilfried Hoesl Während des Konzerts für Orchester läuft ein Film, der eigens für "Judith" gedreht wurde. Er zeigt die Vorgeschichte zur Oper: wie Blaubart die Frauen entführt, wie Judith von der Polizistin Anna zur verdeckten Ermittlerin wird. Damit Musik und Bilder immer zusammen passen, wurde beim Dreh und Schnitt eine Aufnahme von Oskana Lyniv verwendet. Außerdem bekommt die Dirigentin während der Vorstellung immer wieder exakte Signale von der Video-Abteilung. Das Bühnenbild von Alex Eales zeigt sieben Räume, die nicht wie im Original für den Zuschauer unsichtbar bleiben, sondern die von Judith wirklich durchschritten werden – bis sie im letzten Raum die entführten Frauen findet. Schafft sie es, diese zu befreien? Und wenn ja, wie? Das wird, wie im Krimi üblich, natürlich noch nicht verraten.
Am 7. Februar 2020 wird "Judith" auf BR-KLASSIK live übertragen – ab 18.30 Uhr im Videostream und im Radio.
Kommentare (0)