Das Konzert für Violoncello und Blasorchester von Friedrich Gulda hat Kian Soltani bereits als Teenager faszniert: Mit 15 Jahren spielte er es zum ersten Mal. Nun ist er bei den Münchner Philharmonikern zu Gast. Mit diesem Cellokonzert verbindet Soltani viel – und er hat viel Spaß damit.
Bildquelle: Alescha Birkenholz
Guldas Cellokonzert
Interview mit Kian Soltani
Das Cellokonzert von Friedrich Gulda ist wahrlich außergewöhnlich: Das Cello wird kombiniert mit Blasorchester, aber auch Schlagzeug und E-Gitarre finden sich in der Besetzung. Das Werk ist ein Mix aus Volksmusik, Jazz und Klassik – sehr schwer zu spielen, aber dennoch humorvoll. Also wie geschaffen für den jungen Österreicher Kian Soltani.
Bei diesem Stück geht es in allererster Linie um den Spaß.
Im Eifer des Gefechts und all dem Spaß, den das Stück bereitet, vergesse er die Schwierigkeiten, sagt Soltani im Interview mit BR-KLASSIK. Er verliere sich beim Spielen regelrecht in der Musik. Und Schwierigkeiten würden für ihn so nebensächlich.
Dieses Cellokonzert begleitet Kian Soltani bereits einige Zeit. Mit 15 Jahren, erinnert er sich, habe er es zum ersten Mal gespielt. Damals allerdings hat er nur den ersten Satz aufgeführt, erst einmal ohne Orchester, bei einem Schulwettbewerb. Der Gewinner sollte dann die Möglichkeit bekommen, sein Wettbewerbsstück mit Orchester einzustudieren und am Ende des Jahres vor der gesamten Schule zu präsentieren. Er habe sich total in den ersten Satz verliebt und fand ihn cool, insbesondere wegen des Schlagzeugs. Dass man mit dem Cello gemeinsam mit so einer "Band" spielen kann, das hatte Soltani zuvor noch nicht gehört: "Es war für mich das Allergrößte." Die Jury konnte Soltani dann auch begeistern und durfte mit Orchester auftreten.
YouTube-Vorschau - es werden keine Daten von YouTube geladen.
Gulda Cello Concerto by Kian Soltani (15 yrs) First Movement Overture
Später hat der mittlerweile 28-jährige Cellist dann das ganze Werk mit großer Begeisterung gespielt. Soltani pendelt gerne zwischen den Welten, nur "ernste" klassische Musik zu machen kommt für ihn nicht infrage.
Ich mag es sehr gerne auch manchmal, die Ernsthaftigkeit runterzufahren und den Fokus auf den Spaß zu legen.
Großen Spaß etwa hatte er, als er das Interlude aus dem ersten Satz des Gulda-Konzerts im Mai 2020 in einer Corona-Version musizierte, gemeinsam mit dem Trompeter Simon Höfele und Frank Dupree an den Tasten und am Schlagzeug.
YouTube-Vorschau - es werden keine Daten von YouTube geladen.
"Interlude" of Gulda's Cello Concerto | Soltani | Höfele | Dupree - #coronaversion
Als klassischer Musiker habe man eine solch lockere Herangehensweise auch mal verdient, sagt Soltani. Er selbst empfindet das als "erfrischend und wichtig". Einfach, um eine gute Zeit zu haben.
Kian Soltani liebt auch den zweiten Satz, idyllisch, besinnlich und mit "philosophischen Momenten". Wann immer er spielt, Soltani will in der Klassik – wie Gulda auch – Humor zeigen, aber mit einem gewissen Niveau. Etwa wenn es um Mozart, Beethoven und Haydn geht. Aber ohne die Grenze ins Lächerliche zu überschreiten.
Die Konzerte mit Kian Soltani bei den Münchner Philharmonikern finden am 18., 19. und 20. September 2020 statt.
Sendung: "Allegro" am 17. September 2020 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK
Kommentare (0)