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Nächste Planungsphase für das Konzerthaus München "Leuchtturmprojekt für Bayern"

Das Projekt "Konzerthaus München" geht in die nächste Planungsphase: Der Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags hat am Donnerstag für weitere Planungen grünes Licht gegeben. Zuvor hatte Kunstminister Bernd Sibler zusammen mit Vertretern des Bauministeriums den aktuellen Stand der Vorplanung vorgestellt. Auch neue Bilder zur Gestaltung der Säle und zur Außenwirkung des Gebäudes wurden präsentiert. Die Bauarbeiten werden aber wohl erst im Jahr 2025 starten.

Konzerthaus München | Bildquelle: bloomimages für cukrowicz nachbaur architekten zt gmbh

Bildquelle: bloomimages für cukrowicz nachbaur architekten zt gmbh

"Mit dem Konzerthaus München führen wir die große Tradition Münchens als Musikstadt im 21. Jahrhundert fort." Staatsminister Bernd Sibler zeigtie sich am Donnerstag (8.07.2021) zufrieden mit der Entscheidung des Haushaltsausschusses, weitere Planungen zu genehmigen. Als "Leuchtturmprojekt" bezeichnete der Bayerische Kunstminister den geplanten Bau eines neuen Konzerthauses für die Landeshauptstadt. Die Entscheidung habe eine "starke Signalwirkung – auch für die internationale Kunstszene".

Das neue Konzerthaus soll als kreatives Kraftzentrum wirken, das in einer Liga mit den großen Konzerthäusern der Welt spielt.
Bernd Sibler, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst

Spezielles Klangkonzept für den Großen Saal

Konzerthaus München | Bildquelle: bloomimages für cukrowicz nachbaur architekten zt gmbh Der Große Saal mit bis zu 1.900 Sitzplätzen wird die neue Heimat für das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. | Bildquelle: bloomimages für cukrowicz nachbaur architekten zt gmbh Als Standort wurde 2016 das Werksviertel direkt am Münchner Ostbahnhof ausgewählt. Das Architekturbüro Cukrowicz Nachbaur aus Bregenz ist mit der Planung betraut. Das Gebäude wird drei Säle umfassen: Der Große Saal mit bis zu 1.900 Sitzplätzen wird die neue Heimat für das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mit dem künftigen Chefdirigenten Sir Simon Rattle an der Spitze. Um eine große Programmvielfalt zu ermöglichen – von Klassik über Jazz bis Weltmusik – hat der japanische Akustiker Tateo Nakajima ein spezielles Klangkonzept mit einem flexiblen Raumvolumen entwickelt.

Raum für künstlerische Zukunftsformate

Konzerthaus München | Bildquelle: bloomimages für cukrowicz nachbaur architekten zt gmbh So soll der Kleine Saal im neuen Münchner Konzerthaus aussehen. | Bildquelle: bloomimages für cukrowicz nachbaur architekten zt gmbh Im Kleinen Saal mit der charakteristischen Form eines Ovals sind bis zu 400 Sitzplätze vorgesehen. Hier liegt der besondere Fokus auf Digitalität und künstlerischen Zukunftsformaten. Ein multifunktioneller Saal mit bis zu 200 Sitzplätzen kann für ein breites Spektrum von Konzerten und Proben bis zu Vorträgen und großen Workshops genutzt werden. Außerdem ist ein umfangreicher Bereich für Musikvermittlung mit rund 900 Quadratmetern geplant. Die Hochschule für Musik und Theater München erhält im neuen Konzerthaus ein eigenes Projektlabor für neue, experimentelle Kunst.

Der Planstand erfülle überzeugend "die hohen technischen, funktionalen und gestalterischen Anforderungen an ein zukunftsorientiertes Konzerthaus mit einer herausragenden Akustik", betont Bauministerin Kerstin Schreyer. Sie ist erfreut darüber, dass "dieses nicht nur für München, sondern ganz Bayern wichtige Projekt mit dem heutigen Beschluss des Haushaltsausschusses einen weiteren Schritt vorankommt."

Was für eine aufregende Idee: Ein Ort, an dem künstlerische und musikalische Exzellenz Hand in Hand gehen!
Sir Simon Rattle

Videobotschaft von Sir Simon Rattle

Sir Simon Rattle, der künftige Chefdirigent des BR-Symphonieorchesters, ist begeistert von der bisherigen Planung: "Was für eine aufregende Idee: Ein Ort, an dem künstlerische und musikalische Exzellenz Hand in Hand gehen!" Per Video ruft er dazu auf, diesen Traum Realität werden zu lassen. Die urbane Umgebung im Münchner Werksviertel ist für Rattle "ein idealer Standort für solch ein visionäres und radikal neues Kulturprojekt."

Konzerthaus vs. Isarphilharmonie

Dirigent Sir Simon Rattle | Bildquelle: picture-alliance/dpa Sir Simon Rattle ist froh, dass die Planung des Münchner Konzerthauses in die nächste Phase gehen kann. | Bildquelle: picture-alliance/dpa Auch Georg Randlkofer, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Neues Konzerthaus München, freute sich über die Entscheidung des Haushaltsausschusses des Bayerischen Landtags. Dass durch den derzeitigen Bau der Münchner Isarphilharmonie – das neue Interims-Zuhause der Münchner Philharmoniker während der Gasteig-Sanierung – die Planung für das neue Konzerthaus in München gestoppt werden könnte, war für ihn kein Grund zur Sorge. "Die Isarphilharmonie ist ein Provisorium, schon von den Baumaterialien her. Sie wird zehn Jahre lang benötigt und dann muss man eine Übergangslösung finden." Der große Unterschied zwischen der Isarphilharmonie und dem Konzerthaus sei die zukunftsgerichtete Planung: "Wenn man heute ein Konzerthaus plant, wird das ein Konzerthaus im digitalen Zeitalter. Es hat neue Funktionen. Ein Musikzentrum, das einerseits vor Ort erstklassige Qualität bietet, aber genauso digital und proaktiv arbeitet." Für Randkofer ist das Konzerthaus das digitale Zukunftsprojekt schlechthin – für den Freistaat und die Münchner Kulturszene.

Baubeginn erst in ein paar Jahren

Mit den Bauarbeiten für das geplante Konzerthaus kann wohl aber erst im Jahr 2025 begonnen werden. Bei einer anvisierten Bauzeit von fünf Jahren, dürfte mit einer Fertigstellung also erst um das Jahr 2030 gerechnet werden, sagte ein Vertreter des Bauministeriums am 13. Juli. Und auch die Kosten – momentan mit rund 580 Millionen Euro veranschlagt – sind vorerst nur eine Schätzung. Genauere Zahlen wird es erst in der nächsten Phase der Entwurfsplanung geben.

Sendung: "Leporello" am 8. Juli 2021 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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