Der Intendant der Mailänder Scala, Alexander Pereira, hat zugegeben, dass das Opernhaus eine Vereinbarung mit dem Kulturministerium Saudi-Arabiens getroffen hat. Demnach soll das dortige Kulturministerium die Scala in den nächsten fünf Jahren mit mehreren Millionen Euro unterstützen. Im Gegenzug wird der saudische Kulturminister in den Aufsichtsrat der Scala aufgenommen. Es hagelt Kritik von politischer Seite.
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"Die Vorstellung, dass die Saudis in die Mailänder Scala kommen, ist ein Schlag ins Gesicht in Sachen Menschenrechte.", kommentierte der Europaabgeordnete der Demokratischen Partei, Antonio Panzeri, die aktuelle Debatte um das Kultursponsoring aus Riad. Für Mailand sei es eine Ohrfeige, so der Politiker gegenüber dem "Standard" aus Wien.
Panzeri reagiert damit auf die Vereinbarung, die der Leiter des Opernhauses, Alexander Pereira, mit dem saudischen Kulturministerium getroffen hat. Wie Pereira der Zeitung "La Repubblica" bestätigte, soll die Mailänder Scala für die nächsten fünf Jahre jeweils drei Millionen Euro Zuwendungen erhalten. Die finanzielle Unterstützung aus dem arabischen Land sei eine Chance, die man am Schopf packen müsse, sagte Pereira der italienischen Tageszeitung.
Gleichzeitig gab Intendant Pereira zu, dass der saudische Kulturminister, Prinz Badr bin Farhan Al Saus, im Gegenzug in den Aufsichtsrat der Mailänder Scala wechseln solle. Dieser Punkt der Vereinbarung löst parteiübergreifend Protest aus.
Alberto Bonisoli, der Kulturminister Italiens, hat sich inzwischen schon zu Wort gemeldet und zeigt sich ebenfalls skeptisch. Er erklärte den Fall zur Staatssache: "Das ist eine Angelegenheit, die wir zusammen mit dem Außenministerium in Rom vertiefen müssen." Ein Gespräch mit der dem italienischen Botschafter Saudi-Arabiens soll schon geplant sein.
Das ist eine Angelegenheit, die wir zusammen mit dem Außenministerium in Rom vertiefen müssen.
Wie es weitergeht, wird sich spätestens am 18. März zeigen. Dann wird der Aufsichtsrat der Scala tagen und darüber abstimmen, ob der saudische Kulturpolitiker bald auch in dem Gremium mitentscheiden darf.
Sendung: "Leporello" am 5. März 2019 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK