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Geigerin María Dueñas "Das perfekte Instrument für mich"

Von Granada über Dresden nach Wien: Die 21-jährige Geigerin María Dueñas aus Spanien erobert gerade die Podien der Welt. Am Sonntag spielt sie mit den Wiener Symphonikern unter Marie Jacquot in der Münchner Isarphilharmonie.

María Dueñas beim Opus Klassik 2024  | Bildquelle: picture alliance / Geisler-Fotopress | Frederic Kern/Geisler-Fotopress

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Ihre Eltern sind keine Musiker, aber große Liebhaber klassischer Musik. Seit ihrer Geburt 2002 in Garanda hört María Dueñas sie täglich – zu Hause oder im Auto, die Eltern nahmen sie und ihre zwei Schwestern schon als Kinder mit zu Konzerten. In einem dieser Konzerte sieht sie auch zum ersten Mal das Instrument, das schon bald ihr Leben bestimmen wird: die Geige. Der besondere Klang erinnert sie an die menschliche Stimme, schon früh ist ihr klar: "Das ist das perfekte Instrument für mich."

Frühe Liebe zur Geige

Dann geht alles ganz schnell: Im Alter von sechs Jahren teilt sie ihren Eltern mit, dass sie Geige lernen will, und ein Jahr später ist sie bereits am Konservatorium ihrer Heimatstadt eingeschrieben. 2014 führt sie ein Auslandsstipendium an die Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden. Zwei Jahre später zieht sie mit ihrer Familie in die Musikstadt Wien, um beim weltweit renommierten Lehrer Boris Kuschnir zu studieren. "Meine Eltern haben für meine musikalische Bildung alles geopfert“, erzählt sie im Gespräch mit BR-KLASSIK, "sie haben mich immer unterstützt, dafür bin ich sehr dankbar."  

Über Wettbewerbe zur Deutschen Grammophon

Ihre Jugend verbringt Dueñas mit Wettbewerben – sie gewinnt unglaublich oft. Eine Jugend, die fast an die Laufbahn diverser Wunderkinder erinnert. Gezweifelt hat sie nie, dass dieser Weg für sie der richtige ist. "Es kam ganz natürlich“, sagt sie immer wieder, "die Liebe zur Musik und zum Üben ist einfach immer da gewesen." Trotzdem seien diese intensiven Erfahrungen gerade in so jungem Alter prägend gewesen: "Ich bin sehr schnell erwachsen geworden.“

Der Internationale Yehudi-Menuhin-Wettbewerb

Wer jetzt auf die Idee kommt, bei so vielen Konzerten und Wettbewerben stumpfe die Lernbegierde vielleicht ab, liegt falsch. "Jedes Konzert, das ich spiele, gibt mir etwas Besonderes und Neues,“ erzählt María Dueñas im BR-KLASSIK-Interview. Jede Erfahrung sei prägend – vor allem die Auseinandersetzung mit verschiedenen Kulturen. "Das beeinflusst immer, wie man Musik macht“, findet Dueñas. Es sei spannend zu sehen, wie unterschiedlich verschiedene Dirigenten und Musiker:innen die Musik empfinden.

Jedes Mal, wenn ich das Konzert spiele, entdecke ich neue Farben.
María Dueñas über das Violinkonzert von Max Bruch

Der Internationale Yehudi-Menuhin-Wettbewerb nimmt in der jungen Karriere der Geigerin einen besonderen Stellenwert ein: Als Kind habe sie den Wettbewerb immer mitverfolgt und selbst teilnehmen wollen. Als es 2021 dann soweit ist, gewinnt sie nicht nur den ersten Preis, den Publikumspreis und eine Leihstradivari – es öffnet sich auch auf anderer Ebene die Tür in die Weltklasse, denn wenig später winkt das Edellabel "Deutsche Grammophon" mit einem Exklusivvertrag.

Max Bruchs Violinkonzert – Ein Dialog

Diesen Sonntag, am 24. November, spielt Dueñas mit den Wiener Symphonikern und Gastdirigentin Marie Jacquot ein Konzert in der Isarphilharmonie in München. Mitgebracht hat sie das Violinkonzert von Max Bruch – eines ihrer Lieblingswerke, wie sie erzählt: "Jedes Mal, wenn ich das Konzert spiele, entdecke ich neue Farben." Keineswegs würde sie in diesem Klassiker alleine im Rampenlicht stehen, sagt sie, "es ist ein ständiger Dialog zwischen Orchester und Solistin."

Ich spüre, wie die Geige mein Leben geprägt hat
María Dueñas

Die Wiener Symphoniker kennt Dueñas bereits. Bei der Aufnahme für ihr Debütalbum "Beethoven and Beyond“ hat sie viel Zeit mit dem Orchester verbracht. "Ich spüre eine besondere Verbindung zu dem Orchester”, sagt sie. Außerdem höre sie aus dem Orchesterklang die österreichische Kultur heraus – eine Kultur, die sie mittlerweile als ihre Heimat bezeichnet.

Dueñas spielt Violine von Nicolò Gagliano

Neben ihrer Wahlheimat Österreich spürt sie auch eine starke Verbindung zu Deutschland, denn ihre wichtigste Partnerin hat sie der Deutschen Stiftung Musikleben zu verdanken: ihre Geige. Sie spielt eine Violine von Nicolò Gagliano – einem berühmten italienischen Geigenbauer aus dem 18. Jahrhundert. Im Gespräch ist zu spüren, dass die Geige für sie wie der Zauberstab eines Magiers ist – eine Erweiterung von ihr selbst: "Ich spüre, wie die Geige mein Leben geprägt hat", schwärmt sie. "Ich habe gemeinsam mit dieser Geige meinen Ton entwickelt." Gerade beim Violinkonzert von Max Bruch helfe ihr die Gagliano-Violine, immer wieder neue Nuancen des Stückes zu entdecken.

Sendung: Leporello, 21.11.2024 ab 16:05 Uhr

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