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Gedenkkonzert – Danke, Mariss Jansons! Ein würdiger Abschied

Zu Ehren ihres langjährigen, am 1. Dezember 2019 verstorbenen Chefdirigenten Mariss Jansons führten Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks gestern in der Philharmonie im Gasteig Gustav Mahlers Symphonie Nr. 2 auf, die "Auferstehungssymphonie". Prominenter Dirigent dieses Gedenkkonzerts war Zubin Mehta, Kollege und enger Freund von Jansons.

Mariss Jansons Gedenkkonzert | Bildquelle: BR

Bildquelle: BR

Lange Stille herrschte im Münchner Gasteig, als der letzte Ton von Gustav Mahlers "Auferstehungssymphonie" verklungen war. Ein schöner Moment des Innehaltens. In der ausverkauften Philharmonie mochten die Menschen ihren Erinnerungen an Mariss Jansons nachhängen, ihren Gedanken über Tod und Auferstehung. Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks hatten unter der Leitung von Altmeister Zubin Mehta alles gegeben. Der hymnische Schlusschor mit Orgel und Glocken war von überwältigender Wirkung. Anschließend nicht enden wollender Applaus und Standing Ovations.

Die Musikwelt hat einen Giganten verloren.
Zubin Mehta über den Abschied von Mariss Jansons

Zubin Mehta | Bildquelle: Simone Donati Zubin Mehta, Dirigent und enger Freund Mariss Jansons' | Bildquelle: Simone Donati "Die Welt hat einen ganz großen Menschen und Musiker verloren. Er war ein wunderbarer Freund, ein guter Kollege – in meiner Welt gibt es nicht so viele ..." So bewegend hatte sich Zubin Mehta unmittelbar nach dem Tod von Mariss Jansons über seinen Weggefährten geäußert. Und so war es für Mehta Ehrensache, die Leitung des kurzfristig organisierten Gedenkkonzerts für Mariss Jansons zu übernehmen. Es war auch Mehtas Idee, Mahlers "Auferstehungssymphonie" für seinen Freund zu spielen: "Er war ein sehr guter Mahler-Dirigent, ich glaube, er hätte es gerne gehabt, dass ich diese Symphonie für ihn dirigiere."

Bewegende Ansprachen und posthume Auszeichnung

"Wie gern hätten wir am 14. Januar den 77. Geburtstag von Jansons mit ihm gefeiert", sagte BR-Hörfunkdirektor Martin Wagner in seiner Ansprache – doch es kam anders. In seiner Würdigung hob Bayerns Kunstminister Bernd Sibler vor allem die kulturpolitischen Verdienste von Jansons hervor, seinen unermüdlichen Einsatz für einen akustisch idealen neuen Konzertsaal im Münchner Werksviertel. Jansons hätte sich einen Saal gewünscht, der Künstler und Publikum noch enger miteinander verbindet, sagte Sibler. "Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass der neue Konzertsaal künftig seinen Namen tragen wird!" An dieser Stelle von Siblers Rede brandete tosender Applaus auf.

Zuvor hatten der Tubist Stefan Tischler und die Geigerin Susanna Baumgartner vom Orchestervorstand Mariss Jansons posthum die Karl Amadeus Hartmann-Medaille verliehen. Diese Auszeichnung vergibt das BR-Symphonieorchester an menschlich wie künstlerisch herausragende Dirigenten, die kontinuierlich mit dem Orchester zusammengearbeitet haben. Nach Eugen Jochum, Rafael Kubelík, Sir Colin Davis und Leonard Bernstein ist diese Ehrung nun also auch Mariss Jansons posthum zuteilgeworden. Da Jansons' Witwe Irina nicht anwesend sein konnte, wurde die Medaille auf einem roten Samtkissen mit Blumenschmuck niedergelegt, vor einem Foto von Jansons.

Obwohl Mahler die Symphonie als Trauermarsch beginnen lässt, endet sie mit einem unglaublichen Sieg. Und diesen Sieg wünsche ich Mariss Jansons, seiner Frau und uns allen am Ende des Konzertes.
Zubin Mehta

Überwältigender Abschied

Phänomenal, mit wie wenig Probenzeit Zubin Mehta eine überwältigende Aufführung von Mahlers Zweiter Symphonie gelang. Mehta, auch schon 83, dirigierte im Sitzen mit einer bezwingenden Konzentration, von der sich Jüngere einiges abschauen könnten. Mahlers Riesenpartitur hatte er auswendig im Kopf. Und beim Dirigieren ist weniger oft mehr, wie Mehta mit sparsamen, aber überaus präzisen Gesten bewies. Die Musikerinnen und Musiker vom Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks gaben alles. Für sie war der Abend ein Stück Trauerarbeit und Ausdruck der Dankbarkeit gegenüber ihrem langjährigen Chefdirigenten Mariss Jansons, seit 1949 erst der fünfte in der Geschichte des Orchesters. Die Gesangspartien waren mit der Sopranistin Golda Schultz und der Altistin Gerhild Romberger luxuriös besetzt – Romberges "Urlicht" wurde dank ihres dunkel gurrenden Timbres zum Herzstück. Schließlich zeigte sich auch der von Howard Arman einstudierte Chor des Bayerischen Rundfunks im finalen Auferstehungs-Hymnus in Bestform. Ein Abend der großen Emotionen, der Trauer, aber auch der Hoffnung. Ein würdiger Abschied.    

Konzerterlös kommt dem neuen Konzertsaal für München zugute

Der Reinerlös aus dem Kartenverkauf für das Gedenkkonzert geht an die Stiftung "Neues Konzerthaus München" und fließt damit jenem Projekt zu, für das sich Mariss Jansons in den vergangenen 16 Jahren mit großer Leidenschaft und im Dienste des Musiklebens in München eingesetzt hat. Auch Zubin Mehta und die beiden Solistinnen verzichteten auf ihre Gagen.

Spendenkonto der Stiftung Neues Konzerthaus München

IBAN: DE85 7015 0000 0000 5323 33
BIC: SSKMDEMMXXX

Kommentare (1)

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Freitag, 17.Januar, 08:56 Uhr

Christian Domnick

Mariss Jansons

Selten, sehr selten..hat mich ein Konzert so ergriffen und beeindruckt wie das Gedenkkonzert zu Ehren des großen und so hoch sympathischen Maestros Mariss
Jansons.
Ein aus tiefem Herzen kommendes Dankeschön an das BRSO und vor allem an den großartigen Zubin Mehta.
Ich verneige mich vor so viel warmer Virtuosität und Menschlichkeit . Bravo!

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