Montagabend fand ein Benefizkonzert für die Opfer des Ukraine-Krieges an der New Yorker "Met" statt. Das größte Opernhaus der USA nimmt eine starke Haltung gegen den Ukraine-Feldzug des russischen Präsidenten Putin ein und hat sich deshalb auch von Anna Netrebko abgewendet.
Bildquelle: Jonathan Tichler / Met Opera
Soldaten seien sie an diesem Abend. Soldaten der Musik, sagt Peter Gelb, der Chef der berühmten Metropolitan Opera am Montagabend beim Benefizkonzert der Ukraine in New York. Die Musik biete der Menschlichkeit Trost, aber sie könne auch zur Waffe gegen die Unterdrückung werden.
Und das solle die Musik in diesem 70-minütigen Konzert, das die "Met" für die Opfer des Krieges in der Ukraine organisiert hat. Laut Medienberichten waren die Karten für 25 Dollar innerhalb von zehn Minuten ausverkauft. Dazu wurde das Benefizkonzert international ausgestrahlt.
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A Concert for Ukraine
Als Chor und Orchester die ukrainische Nationalhymne anstimmen, stehen die Menschen auf ihren 3.800 Plätzen. Viele haben Tränen in den Augen. Eine Welle der Einigkeit und der Ergriffenheit geht durch das Auditorium, in dem vor allem zwei Farben dominieren: blau und gelb.
Der UN-Botschafter Sergej Kyslytsya in der Metropolitan Opera in New York | Bildquelle: Evan Zimmerman / Met Opera Die Flagge der Ukraine strahlt als Bühnenbild und sie hängt von manchem Balkon in Amerikas größtem Opernhaus. Im Publikum sind viele Ukrainer – unter ihnen UN-Botschafter Sergej Kyslytsya. Der Diplomat, der im Sicherheitsrat unermüdlich für Unterstützung und einen Weg zum Frieden kämpft und das Publikum im Opernhaus vom Zuschauerrang aus mit dem Victory-Zeichen begrüßt, erhält minutenlang tosenden Applaus.
Als Samuel Barbers Adagio for Strings durch das vollbesetzte Haus dringt, spulen sich in vielen Köpfen im Publikum die Fernsehbilder der verzweifelten Menschen in der Ukraine ab. Und fast trotzig setzen die Musiker unter Stardirigent Yannick Nézet-Séguin den traurigen Tönen von Giuseppe Verdi und Richard Strauss das Finale aus Beethovens 9. Symphonie entgegen.
Namhafte Solisten singen mit – allerdings nicht Anna Netrebko. Das Opernhaus hatte die Zusammenarbeit mit der Starsopranistin beendet. Sie hatte sich geweigert, ihre öffentliche Unterstützung für den russischen Präsidenten Putin zurückzuziehen. Peter Gelb machte klar:
Die Musiker der Metropolitan Opera sind solidarisch mit dem ukranischen Volk – so stark und mutig.
Die blau-gelbe Nationalflagge der Ukraine hängt beim Benefizkonzert in der New Yorker Metropolitan Opera. | Bildquelle: Evan Zimmerman / Met Opera Am Ausgang herrscht Rührung und Begeisterung. Viele mögen gar nicht sprechen, andere sprudeln. Es sei toll gewesen, sagt eine Besucherin, "den ganzen Rückhalt zu hören und zu sehen." Der Erlös des Benefizkonzerts soll in Hilfsmaßnahmen in der Ukraine fließen. Es ist an diesem Abend auch dort selbst ausgestrahlt worden. Dort, wie Met-Chef Gelb betont, wo die Menschen um ihre Übertragungswellen kämpfen.
Sendung: "Allegro" am 15. März 2022 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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