Corona hin oder her – ihr traditionelles Neujahrskonzert abzusagen, kam für die Wiener Philharmoniker nicht in Frage. Publikum im Saal wird es zwar nicht geben, dafür dürfen die Fernsehzuschauer digital applaudieren.
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Wenn die Wiener Philharmoniker am 1. Januar 2021 ihr traditionelles Neujahrskonzert spielen, bleibt der Zuschauerraum leer. Österreich befindet sich mitten im dritten Lockdown; zahlreiche Restriktionen sind in Kraft. Für Dirigent Riccardo Muti ist es ein seltsames Gefühl, am Dirigentenpult des Wiener Musikvereins zu stehen und sonst kaum Menschen über den Weg zu laufen. "Selbst im Hotel ist niemand. Ich fühle mich, als sei ich in einem Horrorfilm."
Der Wiener Musikverein ohne Musik am ersten Januar wäre ein schlechtes, negatives Zeichen.
Für die Mitwirkenden gelten hohe Sicherheitsstandards: Die Musikerinnen und Musiker werden täglich getestet, alle an der Produktion Beteiligten müssen abseits der Bühne FFP2-Masken tragen. Die Veranstaltung in diesem Jahr abzusagen, habe aber nie im Raum gestanden, so der 79-jährige Muti, der das Neujahrskonzert nun zum sechsten Mal dirigiert. "Wir können Musik, Kultur und Theater nicht abschaffen, auch nicht in einer Pandemiesituation wie dieser." Der Wiener Musikverein ohne Musik am ersten Januar wäre "ein schlechtes, negatives Zeichen."
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Clemens Krauss leitet die ersten Neujahrskonzerte von 1939 – mit zweijähriger Unterbrechung (1946 und 1947) – bis 1954. | Bildquelle: Wiener Philharmoniker
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Nach dem Krieg löst der als unbelastet geltende österreichische Dirigent Josef Krips Clemens Krauss für zwei Jahre ab. | Bildquelle: picture-alliance/dpa
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Am 1. Januar 1955 beginnt eine neue Ära, als der Konzertmeister der Wiener Philharmoniker, Willi Boskovsky, die Leitung des Neujahrskonzerts übernimmt. | Bildquelle: picture-alliance/dpa
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Willi Boskovsky leitet das Neujahrskonzert 25 Mal – und ist auch bei der ersten Fernsehübertragung 1959 dabei. Hier ein Foto aus dem Jahr 1967 mit einem Blick aufs Orchester vorbei an den Scheinwerfern. | Bildquelle: picture-alliance/dpa
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Für den erkrankten Willi Boskovsky beschließen die Wiener Philharmoniker 1980 den designierten Staatsopern-Direktor Lorin Maazel einzuladen. | Bildquelle: picture-alliance/dpa
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Lorin Maazel dirigiert sechs Mal hintereinander das Neujahrskonzert bis 1986. Und nochmals in den Jahren 1994, 1996, 1999 und 2005 (hier auf dem Foto). | Bildquelle: picture-alliance/dpa
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Nur ein einziges Neujahrskonzert dirigierte Herbert von Karajan, und zwar im Jahr 1987. Hier probt er mit den Wiener Philharmonikern. | Bildquelle: picture-alliance/dpa
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Auf Karajan folgt 1988 der Italiener Claudio Abbado, der das Neujahrskonzert 1991 noch ein zweites Mal dirigiert. | Bildquelle: picture-alliance/dpa
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Das Konzert mit Carlos Kleiber 1989 wird von manchen als das beste aller Neujahrskonzerte gewertet. Kleiber kommt 1992 noch ein zweites Mal. | Bildquelle: picture-alliance/dpa
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Zubin Mehta dirigiert hier 2015 bereits zum fünften Mal zum Jahreswechsel im Wiener Musikvereinssaal – nach 1990, 1995, 1998 und 2007. | Bildquelle: picture-alliance/dpa
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Auch schon sechs Mal eingeladen: Riccardo Muti – nämlich 1993, 1997, 2000, 2004, 2018 und 2021. | Bildquelle: picture-alliance/dpa
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2002 leitet Seiji Ozawa, der im selben Jahr Musikdirektor der Wiener Staatsoper wird, das Neujahrskonzert. | Bildquelle: picture-alliance/dpa
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Nikolaus Harnoncourt begeistert mit gewohnter Präzision an den Neujahrstagen 2001 und 2003. | Bildquelle: picture-alliance/dpa
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Mit 85 Jahren steht Georges Prêtre 2010 – nach 2008 – zum zweiten Mal am 1. Januar am Pult der Wiener Philharmoniker. | Bildquelle: picture-alliance/dpa
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Zum Jahreswechsel 2005 begrüßen die Wiener Philharmoniker Mariss Jansons zum ersten Mal ... | Bildquelle: picture-alliance/dpa
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... 2016 kommt Jansons – nach 2012 – zum dritten Mal. | Bildquelle: picture-alliance/dpa
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Und mit dem 35-jährigen Gustavo Dudamel bekamen die Wiener Philharmoniker 2017 den jüngsten Dirigenten in der Geschichte ihres Neujahrskonzerts. | Bildquelle: picture-alliance/dpa
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Andris Nelsons dirigierte das Neujahrskonzert 2020. | Bildquelle: picture-alliance/dpa
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Daniel Barenboim nimmt sich bei seinem zweiten Neujahrskonzert (2014 nach 2009) während des "Radetzky-Marsches" Zeit, allen Wiener Philharmonikern persönlich die Hand zu schütteln. | Bildquelle: picture-alliance/dpa
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Und 2022 leitet der Argentinier zum dritten Mal das traditionsreiche Konzert. | Bildquelle: picture-alliance/dpa
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2011, gibt Franz Welser-Möst sein Debüt und dirigiert auch 2013 und 2022 das traditionsreiche Konzert. | Bildquelle: picture-alliance/dpa
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Er gibt 2019 seinen Einstand am Pult beim Neujahrskonzert: der gebürtige Berliner Christian Thielemann. 2024 dirigiert er zum zweiten Mal. | Bildquelle: Matthias Creutziger
Die Walzer-Klänge aus Wien werden nach Angaben der Wiener Philharmoniker jährlich von rund 50 Millionen TV-Zuschauern verfolgt. Das Konzert wird in 90 Länder übertragen. Zu den Premieren beim Neujahrskonzert 2021 zählen Carl Zellers "Grubenlichter", die Polka "In Saus und Braus" von Carl Millöcker und die "Bad'ner Mad'ln" von Karl Komzák.
Um wenigstens phasenweise etwas Atmosphäre zu schaffen, soll zweimal Applaus vom Band ertönen. Dazu können die Fernsehzuschauer am Ende des ersten Teils und am Ende des gesamten Konzerts digital applaudieren – über ihre Computer, Tablets oder Smartphones. Der ORF hat dafür extra eine Website eingerichtet, auf der man sich für den digitalen Applaus anmelden kann. Ursprünglich habe man damit gerechnet, dass sich rund 2.000 Interessierte anmelden, sagt ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. "Aber sehr, sehr viele Menschen wollten teilnehmen. Und wir mussten die Anmeldung bei 7.000 schließen – wir wussten nicht, ob das System das aushalten kann."
Wir senden eine Botschaft des Friedens und der Hoffnung.
Für Riccardo Muti steht das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker im Zeichen der Überwindung der Corona-Krise: "Aus diesem Saal, der die Wiege der Musik seit Jahrhunderten ist, senden wir auch ohne Publikum im Saal, aber mit Publikum rund um die Welt eine Botschaft des Friedens und der Hoffnung."
BR-KLASSIK überträgt das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker –
live und in surround aus dem Großen Musikvereinssaal in Wien.
Freitag, 1. Januar 2021
11:15 Uhr bis 14:00 Uhr
Einzelheiten zum Programm.
Das ZDF zeigt das Neujahrskonzert im Fernsehen und als Video-Livestream.
Sendung: "Allegro" am 30. Dezember 2020 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
Kommentare (7)
Sonntag, 03.Januar, 21:37 Uhr
Schulz Astrid
Neujahrskonzert 2021
Es war ein wunderbares Neujahrskonzert, wenn auch ohne Publikum, erstklassiges Orchester und ein erstklassiger Dirigent. Die eingespielten Bilder und Videos einfach schön. Danke für das schöne Konzert
Sonntag, 03.Januar, 15:50 Uhr
Doris Linke
Neujahrskonzert
Ich warte das ganze Jahr auf den 1.1. Das Konzert war auch dieses Jahr mit Herrn Muti wieder ein Genuss.
Ein gutes neues Jahr!!
Doris Linke
Freitag, 01.Januar, 13:41 Uhr
Auch
Auch (leider) ohne Publikum immer wieder ein emotionales Erlebnis, auf das ich mich schon lange freue! Danke! Alles Gute und Gesundheit für alle Mitwirkenden auf und hinter der Bühne!,
D
Freitag, 01.Januar, 13:27 Uhr
Kurt Huber
Grandioso
Herzlichen Dank dem Orchester für die Durchführung des Konzert.
Hoffen wir auf bessere Zeiten!!
Freitag, 01.Januar, 13:25 Uhr
Brockhaus
Neujahrskonzert Wiener philharmoniker
Etwas gewöhnungsbedürftig aber wieder tolle Musik.Strauss geht eben immer
Freitag, 01.Januar, 12:40 Uhr
Dorothea Jacob
Neujahrskonzert
Nach so einem schweren Jahr für alle, hatte ich gehofft das man mehr schwungvolle Melodien spielen würde. Bin sehr enttäuscht dieses Jahr.
Freitag, 01.Januar, 11:53 Uhr
Josée
Neujahrskonzert
Für mich ist es jedes Jahr das Highlight des 1.Januars. Ich wünsche mir eines Tages live dabei sein zu können!
Einfach fantastisch authentisch.