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Rücktritt nach Belästugungsvorwürfen Plácido Domingo verlässt Oper in Los Angeles

Nachdem der Sänger bereits letzte Woche geplante Auftritte an der New Yorker Metropolitan Oper abgesagt hat, folgt nun der nächste Schritt: Der 78-Jährige tritt von seinem Posten als Generalmusikdirektor der Los Angeles Opera zurück. Damit reagiert er auf die anhaltenden Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen ihn.

Der Startenor Placido Domingo tritt am 6.3.2004 in der KölnArena bei seinem einzigen Konzert in Deutschland in diesem Jahr auf. | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Plácido Domingo trete nicht nur von seinem Posten als Leiter der Oper zurück, sondern sage auch sämtliche geplanten Auftritte dort ab, ließ der Sänger am Mittwoch in einer Mitteilung verlauten, die unter anderem der "Los Angeles Times" und der "New York Times" vorliegen. Er tue dies mit "schwerem Herzen", aber angesichts der jüngsten Anschuldigungen gegen ihn sei dieser Schritt im besten Interesse für das Opernhaus. Die Vorwürfe hätten eine Atmosphäre geschaffen, die seine Fähigkeiten, diesem Unternehmen zu dienen, beeinträchtigen würde, erklärte Domingo. Er werde weiter daran arbeiten, seinen Namen wieder reinzuwaschen.

Los Angeles Opera spricht Dank aus

Seit 2003 war der Spanier Generalmusikdirektor in Los Angeles. Das Opernhaus sprach Domingo seinen Dank aus und würdigte ihn als "hervorragend begabten Künstler", der die Entwicklung des Hauses als "treibende Kraft" maßgeblich bestimmt habe. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe in US-Medien hatte das Opernhaus eine eigene Untersuchung eingeleitet.

Hintergrund: unterschiedliche Reaktionen in Europa und Amerika

Während in den USA die Vorwürfe gegen Placido Domingo dazu führen, dass seine Engagements abgesagt werden oder er selbst kündigt, halten die europäischen Kulturinstitutionen an ihren Verträgen mit dem Sänger und Dirigenten fest. Zum Teil wird er hier sogar frenetisch gefeiert. Die Wiener Staatsoper betonte, ihr seien keinerlei Vorwürfe sexueller Belästigung bekannt. Solange keine Anklage gegen Domingo vorliegt, gibt es für sie auch keinen Grund für eine Reaktion oder Vorverurteilung. Auch in Zürich, Köln, Berlin oder Hamburg wird Domingo in den kommenden Monaten auftreten.

"In Amerika ist man deutlich sensibler, was dieses Thema angeht", erklärt USA-Korrespondent Peter Mücke gegenüber BR-KLASSIK. "Ich kenne zum Beispiel Fälle von amerikanischen Universitäten, wo Professoren oder Dozenten aus dem Aufzug aussteigen müssen, sobald eine Studentin einsteigt." Es geht darum zu verhindern, dass es auch nur den Ansatz eines Verdachtes geben könnte.

Der nächste Rückzug

Erst vorige Woche hatte Domingo kurz vor einem geplanten Auftritt die New Yorker Metropolitan Oper verlassen. Er habe bei der Opernleitung um die Entbindung von seinen Pflichten gebeten und werde nicht mehr an der Met auftreten, sagte er. Ende August stand er noch bei den Salzburger Festspielen auf der Bühne und wurde dort frenetisch gefeiert.

Reaktion auf Vorwurf der sexuellen belästigung

Auslöser für seinen Rücktritt sind Vorwürfe der sexuellen Belästigung, die vor einigen Wochen gegen ihn bekannt wurden. Mehrere Sängerinnen haben Domingo im Zuge der "MeToo"-Bewegung bezichtigt, sexuell übergriffig geworden zu sein. Der spanische bestreitet diese Vorwürfe.

Sendung: "Allegro" am 4. Oktober 2019 ab 6.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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