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Anna Netrebko in Köln Proteste gegen Auftritt

Auftritte Anna Netrebkos sind in Deutschland seit Beginn des Krieges in der Ukraine eine Seltenheit geworden. Und wenn sie doch einmal auftritt, so sind diese von Protesten begleitet – zunächst in Regensburg, nun auch in Köln.

Bildquelle: picture-alliance/dpa

"Das Traumpaar der Klassik" – so war das Konzert von Anna Netrebko und ihrem Ehemann Yusif Eyvazov in der Kölner Philharmonie angekündigt. Auf dem Programm: Arien von Donizetti, Verdi, Puccini oder auch Tschaikowsky. Von der hitzigen Debatte um Netrebko auf den ersten Blick keine Spur. Doch bereits im Vorhinein waren Proteste angekündigt, wie die Kölner Polizei mitteilte.

Mit Plakaten und Aktionen gegen Netrebko

Am Abend versammelten sich rund 50 Menschen und demonstrierten mit Plakaten wie "Kein Applaus für Putins Propaganda-Netrebko" oder "Nicht in NY, nicht in Stuttgart, warum hier?" gegen das Konzert und die russische Star-Sopranistin. Nach Angaben des Kölner Stadtanzeigers sprachen sie dabei das Publikum direkt an, ob sie nicht lieber nach Hause gehen wollten, und machten mit anderen Aktionen auf sich aufmerksam: Etwa indem sie sich um einen Künstler herum wie tot auf den Boden legten, der in einem blutverschmierten Hemd ein ukrainische Klagelied spielte.

Erträge werden gespendet

Zuletzt hatte es bei einem Konzert in Regensburg Proteste gegeben. Das ebenfalls mit Anna Netrebko geplante Konzert in Stuttgart war bereits im Juli wegen Sicherheitsbedenken abgesagt worden. Und auch die Kölner Philharmonie musste für den Abend zusätzliches Sicherheitspersonal einstellen. Absagen hätte man das Konzert aus rechtlichen Gründen nicht mehr können, sagte der Intendant und Geschäftsführer der Kölner Philharmonie Louwrens Langevoort gegenüber dem WDR. Doch die Erträge des Abends sollen als Spenden an Wiederaufbauprojekte in der Partnerstadt Dnipro gehen, kündigte die Stadt Köln an.

Worum geht es bei der Kritik?

Anna Netrebko war in den vergangenen Monaten seit Beginn des Krieges in der Ukraine immer mehr in die Kritik geraten. Zunächst hatte sie sich in Bezug auf den Krieg in der Ukraine nicht geäußert und später nur zögerlich. Erst im März ließ sie durch einen Anwalt verlauten, den Krieg zu verurteilen und Putin nur ein paarmal bei offiziellen Anlässen gesehen zu haben. Doch nicht alle schenken ihr Glauben. Zahlreiche Bühnen und Veranstalter, darunter die Metropolitan Opera in New York, haben beschlossen, sie vorerst nicht mehr auftreten zu lassen. Andere gehen inzwischen schon wieder einen Schritt auf sie zu.