Österreichs einziges Rundfunkorchester hat wieder eine Zukunft: Wegen Sparzwängen beim ORF stand das Radio-Symphonieorchester Wien vor dem Aus. Am Donnerstag gab die Bundesregierung jedoch bekannt, die mögliche Einsparung des RSO sei "vom Tisch".
Bildquelle: Theresa Wey
Die Bundesregierung setze an diesem Tag ein wichtiges Signal für Österreichs Kunst und Kultur, so die Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer am Donnerstag in einem kurzen Pressestatement. "Mit unserem gemeinsamen Bekenntnis zum Fortbestand des ORF Radio-Symphonieorchesters Wien halten wir als Regierung fest, dass die angedachte Einsparung dieses Klangkörpers von internationaler Strahlkraft vom Tisch ist", heißt es außerdem. Und weiter: "Das RSO hätte aus meiner Sicht von vornherein niemals zur Diskussion stehen dürfen – es ist daher erfreulich, dass diese Entscheidung zum Erhalt des Orchesters getroffen ist, auch wenn die Details noch erarbeitet werden müssen." Sie halte das RSO Wien für einen unersetzlichen Teil der österreichischen Kulturlandschaft, so Mayer, und werde sich persönlich für eine gesetzliche Verankerung des Klangkörpers einsetzen, um die Zukunft des Orchesters dauerhaft zu sichern.
Damit scheint das Aus des RSO vom Tisch. ORF-Generalintendanten Roland Weißmann hatte das Orchester eigentlich auf die Streichliste gesetzt. Der Grund: Der Sender muss sparen, 300 Millionen in den nächsten drei Jahren. Immerhin 30 Millionen pro Jahr hätte die Streichung des RSO mit seinen etwa 100 Mitgliedern gebracht. Allerdings auch den Verlust des einzigen Rundfunkorchesters im Land. Zum Vergleich: In Deutschland sind es 16.
Der Aufschrei war entsprechend groß. Das Feuilleton rebellierte, eine Unterschriftenliste wurde aufgesetzt und sogar aus Bayern kam Unterstützung. In einem offenen Brief stellten sich die drei großen Münchner Klangkörper, Staatsorchester, BRSO und Münchner Philharmoniker, hinter die Wiener Kolleginnen und Kollegen. "Wir, die Mitglieder der [...] Münchner Orchester und unsere Chefdirigenten, sind entsetzt über die Nachricht, dass die Existenz einer der wichtigsten Institutionen des österreichischen Musiklebens, des ORF RadioSymphonieorchester Wien, zur Disposition steht", so der Wortlaut des Schreibens. Und weiter: Eine Auflösung des RSO sei nichts weniger als ein "Anschlag auf die Kulturgeschichte unseres Kontinents".
Wir freuen uns sehr, auch in Zukunft für Sie zu musizieren
Dieser Anschlag wurde nun abgewendet. "Unsere Freude ist beispiellos", verkündete das RSO am Donnerstagabend auf Instagram. "Wir bedanken uns von ganzem Herzen bei allen, die sich in den vergangenen Wochen für unser einzigartiges Orchester eingesetzt haben - Sie haben einen wichtigen Beitrag für den Fortbestand des RSO Wien geleistet! Wir freuen uns sehr, auch in Zukunft für Sie zu musizieren und Sie mit unseren Konzerten zu begeistern!"
Sendung: "Allegro" am 24. März ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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