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Rolando Villazón bei den Europäischen Wochen Passau "Die Herzen der Leute sollen tanzen"

Ein Galakonzert mit Arien aus italienischen und französischen Opern sowie Zarzuela und Operette - der mexikanische Star-Tenor bietet zusammen mit der Sopranistin Emily Pogorelc ein vielseitiges Programm bei den Europäischen Wochen Passau. Das Festival feiert heuer sein 70-jähriges Jubiläum.

Rolando Villazón | Bildquelle: Monika Hoefler

Bildquelle: Monika Hoefler

BR-KLASSIK: Herr Villazón, Sie singen in Passau ein Gala-Programm mit Arien von Donizetti, von Verdi, etwas aus einer Zarzuela und Operettenarien. Das bringt mich zu der Frage, warum gibt es eigentlich in Italien - im Land der Oper - keine Operette?

Rolando Villazón: Ich glaube, die Oper war einfach so wichtig ... Und es gab natürlich verschiedene Genres der Oper, wie beispielsweise von Rossini oder Donizetti. Die haben auch leichtere Melodien geschrieben. Dieses Gefühl von Komödie, Spritzigkeit und Licht gab es schon immer in der Geschichte der italienischen Oper. Unser Konzert wird sozusagen eine lokale Antwort darauf sein.

BR-KLASSIK: Das heißt, die Italiener brauchten keine Operette, weil ihre Opern so unterhaltsam waren?

Rolando Villazón: Nein, das nicht. Aber ich glaube, das, was die Komponisten gemacht haben, war schon so reich. Die Italiener lieben die Operette und die Zarzuela. Und auch die Tarantella oder die neapolitanischen Lieder haben dieses Gefühl von Operette und Zarzuela. Es ist ein Teil der Folklore und des Lebens der Italiener. Ich bin zwar kein Musikologe. Aber ich glaube, die Operette war in anderen Ländern quasi eine Antwort darauf. Schon Mozart wollte das machen, beispielsweise in seinen "Sing-Theatern" wie in der "Entführung" oder der "Zauberflöte". Und dann kam die Operette, die dann noch unterhaltsamer war und deren Sujet noch romantischer und komödiantischer war. Und wie gesagt, die Operette war eine Art lokale Antwort.

BR-KLASSIK: Ist Operette eigentlich schwerer als Oper?

Rolando Villazón: Alles ist in sich selbst schwer ... Man muss einfach den Stil fühlen, verstehen und respektieren. Nochmal zu unserem Konzert: Der erste Teil besteht beispielsweise nur aus italienischer und französischer Oper, beispielsweise zusammen mit Emily Pogorelc ein großes Duett aus "L'elisir d'amore". Der zweite Teil beginnt dann mit Zarzuela. Das kann von stimmlicher Seite durchaus genauso schwierig oder sogar schwieriger sein wie eine Opernarie. Da braucht es durchaus den Mut und die Technik wie beispielsweise bei Massenet. Dann machen wir weiter mit Liedern aus Operetten – und am Ende gibt's dann einen schönen Walzer in Dur.

BR-KLASSIK: Eigentlich braucht die Operette Tanz oder?

Rolando Villazón: Aber klar, natürlich, das ist ganz wichtig. Jede Operette hat diesen Rhythmus und Tanz in sich.

BR-KLASSIK: Tanzen, kann man das in einem Galakonzert machen?

Rolando Villazón: Wir möchten auf jeden Fall, dass die Herzen der Leute tanzen! Ich hoffe, die Musik,. unsere Energie und unser Gesang wird das schaffen!

Sendung: "Leporello" am 15. Juli 2022 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK.

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