Deutsche Chöre sind besonders gefährdet, sich mit Covid-19 zu infizieren – so das Ergebnis einer japanischen Studie. Schuld daran seien die vielen Konsonanten in der deutschen Sprache. Italienisch und Japanisch sind den Wissenschaftlern zufolge weniger riskant.
Bildquelle: Franziskus Büscher
Dass gemeinsamer Gesang die Ansteckungsgefahr für Covid-19 erhöht, haben mehrere Studien bereits bewiesen. Doch das Risiko hängt von der gesungenen Sprache ab, sagen nun japanische Wissenschaftler. Auf Deutsch zu singen sei dabei besonders riskant.
In einer Studie haben die Forscher einen achtköpfigen Chor unter Laborbedingungen in mehreren Sprachen singen lassen: ein japanisches Kinderlied, Ludiwg van Beethovens "Ode an die Freude" und Teile aus Giuseppe Verdis "La Traviata". Währenddessen wurden die ausgestoßenen Aerosolpartikel der Studienteilnehmer gemessen. Beethoven kam dabei schlecht weg, mit 1.302 Partikel pro Minute. Bei Verdi waren es immerhin noch 1.166 Partikel pro Minute. Am besten schnitt das japanische Kinderlied ab, mit gerade mal 580 Partikeln pro Minute.
Eine weitere Studie kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Diesmal wurde der Tröpfchenflug beim Singen gemessen. Auf Japanisch flogen die Tröpfchen 61 Zentimeter weit, auf Deutsch 1,12 Meter.
Woran das liegt? Die japanischen Wissenschaftler erklären die Ergebnisse mit der unterschiedlichen Anzahl und Härte der Konsonanten. Die deutsche Sprache hat besonders viele und relativ harte Konsonanten, wodurch beim Singen besonders viele Partikel ausgestoßen werden. Die Konsonanten auf Japanisch hingegen seien weicher.
Masakazu Umeda, Generalsekretär der Japanischen Chorvereinigung, schlägt deshalb vor, beim Singen auf Deutsch besonders weit voneinander entfernt zu stehen. In Japan ist gemeinsamer Gesang in Schulen und Konzerthallen auch während der Corona-Pandemie erlaubt. Allerdings sollen 30 Minuten Dauer nicht überschritten werden und die Sängerinnen und Sänger müssen zwei Meter voneinander entfernt stehen.
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