BR-KLASSIK

Sommer, Sonne, Eis am Stiel – und dazu die richtige Musik: Der passende Soundtrack macht noch mehr Sommerlaune. Ob zu Hause oder am See: Welche Musik hören Sie gerne in der warmen Jahreszeit? Wir von BR-KLASSIK verraten unsere Lieblings-Sommermusik.

Leicht, aber intensiv: Ravels "Sonatine in fis-Moll"

Besonders farbenreich und sinnlich ist Maurice Ravels "Sonatine in fis-Moll", findet BR-KLASSIK-Redaktionsleiterin Meret Forster – deshalb passt sie so gut in den Sommer. Das Klavierstück weist gleichzeitig eine Leichtigkeit auf und klingt trotzdem sehr intensiv. "Beim Hören stellen sich Bilder ein – von Landschaften, Weite und Wärme. Vielleicht auch glitzerndes Meer – und damit Urlaubstimmung."

Musik zur Klimakrise: Beethovens "Pastorale"

Die liebste Sommermusik von Fridemann Leipold ist symphonisch - kein Wunder, ist er ja bei BR-KLASSIK für die Symphonik zuständig. Unser Redakteur hat sich die 6. Symphonie von Ludwig van Beethoven, die "Pastorale", als seinen Sommer-Soundtrack ausgesucht. Am Anfang steht das Erwachen heiterer Gefühle, später dann ein lustiges Zusammensein der Landleute. Auf ein heftiges Gewitter folgt schließlich Dankbarkeit nach dem Sturm. "Bei Beethovens Pastorale denke ich auch an die Klimakrise, die uns leider immer mehr heimsucht", so Fridemann Leipold.

Sommerwind und Grillenzirpen à la Satie: "A New Satiesfaction"

"A New Satiesfaction" heißt die Sommermusik von Kathrin Hasselbeck. Ein Wortspiel, das es unserer Moderatorin und Redakteurin angetan hat. In der Musik steckt sehr frei Erik Saties "Gymnopédie No. 1". Das Arrangement für Streichquartett stammt vom Cellisten Stephan Koncz, auch der Geiger Ray Chen ist mit dabei. Musik, die für Kathrin Hasselbeck auch sehr gut auf eine Playlist namens "Balkonmusik" passen würde. "Für mich klingt das wie ein Sommerwind, der den Vorhang ins Zimmer weht, zwischendrin höre ich Grillen zirpen und die Luft vibrieren." Also ab auf den Balkon mit Tapas und einem Glas Weißwein.

Ein Klassiker, der berührt: "Summertime" von George Gershwin

Da steckt der Sommer schon im Titel: "Summertime" gehört zum Jahreszeiten-Soundtrack von Moderatorin und Jazzfan Uta Sailer. Aus George Gershwins Oper "Porgy und Bess" stammt der Evergreen ursprünglich. "Meine Lieblingsversion ist die von Ella Fitzgerald. Eine wunderbare, uneitle Sängerin, die ich sehr verehre. Sie singt aus der Tiefe ihrer Seele." Einfach wunderbar, meint Uta Sailer.

Trockene, flirrende Hitze: "Recuerdos de la Alhambra" von Francisco Tarrega

Von Francisco Tárrega stammt einer der Sommerfavoriten von BR-KLASSIK-Moderatorin Marlen Reichert. Nämlich die "Recuerdos de la Alhambra", eine Tremolo-Studie, die auch versierte Gitarristen zum Schwitzen bringt. "Hier hört man den spanischen Sommer. Da plätschern keine Bäche über saftige Wiesen – das ist trockene, flirrende Hitze."

Entspannt getragen werden von Ravels "Pavane pour une infante défunte"

Weil der Sommer auch anstrengend sein kann, ist für BR-KLLASSIK-Moderatorin Elgin Heuerding entspannende Musik genau das Richtige. Aber nicht zu entspannend: "Die Klänge müssen mich gleichzeitig auch weitertragen und weiterziehen." Deshalb passt die "Pavane für eine verstorbene Prinzessin" (Pavane pour une infante défunte) von Maurice Ravel perfekt in die Jahresmitte: "Sie erinnert mich an Alte Musik, und im Voranschreiten ist die Kontinuität der Musik spürbar. Aber die Musik hat auch was von Loslassen."

Musik zum Abtauchen: Schuberts "Auf dem Wasser zu singen" in Liszts Klavierversion

BR-KLASSIK-Moderatorin Sylvia Schreiber liebt das Wasser. Ihr Sommerstück ist deshalb Franz Schuberts Lied "Auf dem Wasser zu singen". Allerdings nicht in der Originalversion, sondern in der Bearbeitung für Klavier von Franz Liszt. "Die Musik spiegelt für mich das Glitzernde des Wassers wider und wirkt, wie das Wasser, erfrischend und gleichzeitig beruhigend. Gleichzeitig hat es aber auch etwas Friedliches."

Chopin trifft Schwalben: die "Barcarolle" im Garten

Klaviermusik passt besonders gut zum Sommer, auch BR-KLASSIK-Redaktionsleiter Bernhard Neuhoff setzt sie auf seine Sommer-Playlist. Er lässt sich von Frédéric Chopins "Barcarolle" besonders gerne musikalisch entführen. "Vor meinem inneren Auge entsteht dabei die Kulisse Venedigs. Ich höre die 'Barcarolle' auch zu Hause oft – wenn ich im Garten sitze und meine Nachbarin bei offenem Fenster Klavier übt. Die Musik verbindet sich dann mit den Rufen der Mauersegler und der Schwalben."

Wagner light: das "Siegfried-Idyll"

"Seit ich denken kann, gehört für mich zum Sommer Richard Wagner dazu", erklärt Volkmar Fischer, Opernredakteur bei BR-KLASSIK. Nicht nur, weil die Bayreuther Festspiele alljährlich Wagner-Fans auf den Grünen Hügel ziehen – der Komponist hat ja neben seinen langen Opern auch kleinere Gelegenheitswerke geschrieben. "Darunter befindet sich ein echtes Juwel, das ʽSiegfried-Idyllʼ. Ein wunderbares Stück voller Leichtigkeit."

Sternegucken zum "Prelude" von Lili Boulanger

Sommer, das heißt auch: lange, warme Nächte – und die haben es BR-KLASSIK-Moderatorin Julia Schölzel angetan. Sie ist nicht nur tagsüber viel im Freien, sonders schläft auch gerne draußen. "Ich liebe es, wenn in der der samtschwarzen Nacht das bunte, hitzige Treiben des Tages verstummt, und ich in dieser ganz besonderen Atmosphäre vielleicht sogar Sterne beobachten kann." Den passenden Soundtrack für diese Sommernächte liefert für Julia Schölzel die jung gestorbene französische Komponistin Lili Boulanger. "In ihrem ʽPreludeʼ lässt Boulanger den Hörer in die geheimnisvolle Sommernacht schauen und staunen."