Heute kommt der neue "Star Wars"-Film in die Kinos. Nicht nur die Saga-Fans können sich freuen, sondern auch Klassikfreunde haben einen Grund dazu, denn den neuen Soundtrack komponierte - wie immer - John Williams.
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Eigentlich hätte "Star Wars" auch nur irgendeine Science-Fiction-Reihe werden können. Man stelle sich nur vor, die Flüge der Raumschiffe wären mit futuristischen Synthesizer-Sounds untermalt worden… Aber Star Wars ist ein Kultepos, geworden – eine Weltraumoper. Und das, weil Regisseur George Lucas ganz bewusst nach einem Komponisten gesucht hat, der in der Lage ist, dem Science-Fiction-Szenario etwas Feierliches, Episches zu verleihen – und den fand er in John Williams.
John Williams tat etwas, was 1977 schon lange keiner mehr getan hatte: Er schrieb symphonische Filmmusik. Und mit dieser Musik machte er "Star Wars" zum allgemeingültigen, zeitlosen Heldenmythos. Und zwar in dem er sich am Stil des Komponisten orientierte, der die Maßstäbe gesetzt hat, in Sachen Heldenepen – in mehreren Teilen: Richard Wagner.
Siegfrieds Hornruf zum Beispiel stand Pate für das berühmte Star-Wars-Thema. Und das ist eigentlich das Heldenthema des Jedi-Ritters Luke Skywalker dem Protagonisten, der drei ältesten "Star Wars"-Teile. Siegfrieds Motiv und das "Star Wars"-Thema weisen dasselbe charakteristische Intervall auf, die jugendlich-heldenhaft steigende Quinte. Williams nutzt die Macht, die Macht des Leitmotivs. Und das hat er im Interview auf dem offiziellen "Star Wars"-Youtubechannel zu "Star Wars 7" auch wieder angekündigt.
Frühere Themen zu verarbeiten hat beim Komponieren schon immer Spaß gemacht.
Ohne Bezüge zu den bekannten Filmen könne er sich das gar nicht vorstellen, und es sei notwendig, einige der früheren Themen zu verarbeiten. "Und das war ja das, was mir immer so Spaß gemacht an der Arbeit, an jedem einzelnen dieser Filme, denn jedes Mal konnte ich auf altes Material zurückgreifen und neues entwickeln, so dass beide Seite an Seite funktionieren und sich dann anfühlen wie ein Teil des ganzen Film-Gefüges", so John Williams.
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Und genau das, dieses unvergleichliche Zusammenspiel von Musik und Film leistet John Williams durch seine Leitmotivtechnik. Durch das Variieren und Überlagern der Motive schafft er es, ganze Kampfszenarien zu erzählen, wie das Asteroidenfeld in Episode 5, in das die Rebellen mit ihrem Raumschiff, dem "Millenium Falken", verfolgt von den gegnerischen Raumschiffen, den TIE-Fightern des Imperiums fliehen, und dazu natürlich die Leitmotive von Darth Vader bis zum Liebesthema von Han und Leia...
Und es gelingt Williams, den Wandel der Charaktere und damit natürlich das Kernthema in "Star Wars", nämlich, den Kampf Gut gegen Böse, und die Feststellung, dass das Böse gegen das man kämpft, gar nicht der andere ist, sondern ein Teil von einem selbst.
Mit mittlerweile 83 Jahren hat sich John Williams seiner Weltraumoper nochmal angenommen und – so viel sei gesagt – er wird dabei den Erwartungen vollkommen gerecht: alte und neue Themen gehen Hand in Hand, es wird zu heroischen Klängen geflogen und gekämpft – und man merkt, dass der Komponist selber, wieder mit größtem Herzblut dabei war.
Ich habe es geliebt, die Star Wars-Filme zu machen, mit den Fanfaren, Trompetenstößen und diesen weitentlegenen Galaxien.
Auch nach sechs Filmen freut John Williams sich einfach nur, da weitermachen zu können, und erklärt: "Ehrlich gesagt, ich hab das Gefühl, ich bin da immer noch drin, ich hab das eigentlich nie losgelassen."