Es verspricht ein buntes Spektakel zu werden. Feuriges Orange-Rot und leuchtendes Blau tummelt sich zwischen schwarz-grauen Vorhängen. Am Samstag kommen die beiden Ballette "Feuervogel" und "Petruschka" erstmals am Theater Hof auf die Bühne.
Bildquelle: H. Dietz Fotografie Hof
Leise, zurückhaltend – so fängt es an: eines der wichtigsten Werke der Ballettmusik. "Der Feuervogel und auch Petruschka sind Klassiker der Ballettliteratur", sagt Torsten Händler. Beiden seien Anfang des 20. Jahrhunderts in Paris uraufgeführt worden – mit der Auflage, dem Pariser Publikum die russische Seele näher zu bringen. "Das ist, denke ich mal, sehr gelungen."
Torsten Händler ist früherer Solotänzer der Staatsoper Berlin und hat nun als freier Choreograph in Hof "Feuervogel" und "Petruschka" umgesetzt. Beide Ballette sind erstmals am Theater Hof zu erleben. "Wir sind hier ein kleineres Ensemble. Aber das ist ja auch die Herausforderung", erklärt er. "Es war nie mein Anliegen, etwas zu übertragen. Als Choreograf möchte man auch mal versuchen, mit seinen Mitteln und Möglichkeiten neue Ansichten zu schaffen."
Igor Strawinsky selbst hatte bereits mehrere Fassungen für unterschiedliche Möglichkeiten von Orchester und Ballett-Compagnie komponiert. In Hof verkörpern insgesamt zwölf Tänzerinnen und Tänzer in die verschiedensten Figuren. "Feuervogel" basiert auf einem russischen Volksmärchen: Der Feuervogel hilft dem Thornfolger seine geliebte Prinzessin zu befreien, die der Zauberer zusammen mit zwölf anderen gefangen hält. Dass es in Hof nur drei sind, das fällt überhaupt nicht auf. Im Gegenteil. So hat zum Beispiel der düstere Zauberer Platz, ausdruckstark über die Bühne zu robben, zu schleichen, zu toben. Und der Feuervogel kann sich ganz entfalten.
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"Feuervogel" und "Petruschka" am Theater Hof
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"Feuervogel" und "Petruschka" am Theater Hof
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"Feuervogel" und "Petruschka" am Theater Hof
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Die Solo-Partie werden abwechselnd von Kana Imagawa und Irene Garcia Torres getanzt. Sie schwirren, flattern im Spitzentanz über die Bühne. Das Feuervogel-Kostüm in feurig rot-orange Tönen dominiert die zurückhaltende Ausstattung von Annette Mahlendorf: "Ich habe drei so riesige Vorhänge hintereinander, die nach hinten immer heller werden", erklärt sie und verrät, was es mit dem schwarzen, grauen und weißen Vorhang auf sich hat. "In der Geschichte geht es ja um den bösen Zauberer Kastschej, der die Leute verzaubert. Solange sie in seiner Macht sind, sind sie in dieses Schwarz gehüllt. Ganz zum Schluss sind die Vorhänge dann weg und man sieht das Weiß dahinter."
Nach der Pause folgt "Petruschka". Als Klammer zwischen den beiden Ballettwerken nutzt Ausstatterin Mahlendorf eine Jahrmarktsbude: "Vor Petruschka und nach Feuervogel gibt es eine Szene vor einer Bank. Torsten wollte da eine ganz bestimmte Choreografie einbauen, wo drei Menschen oben sind und drei unten. Da machen die Füße was anderes als der Kopf."
Und da spielt sie schon mit ihnen, die schöne Frau mit ihren zwei Verehrern – einem Lebemann und eben Petruschka, einer eher zurückhaltenden Figur. In der Hofer Inszenierung erinnern nur weiße Luftballons und ein einsames Karussellpferd, dass diese tödlich endende Geschichte um Liebe und Intrige auf einem Jahrmarkt spielt.
Die Hofer Musiker unter Musikdirektor Ivo Hentschel sorgen für bunte Bilder im Kopf: "Bei Petruschka hört man plötzlich eine Drehorgel im Orchester, die wirklich imitiert wird - samt kaputter Pfeifen und der Mechanik, die dazu klappert. Oder auch Marktschreier und spielende Kinder", sagt Hentschel. Es sei alles sehr konkret vertont, "aber immer unter Verwendung von folkloristischen Mitteln, neuen Harmonien und klanglichen Kombinationen, die dann auch nicht mehr aufgelöst werden". Für Ivo Hentschel ist das der bahnbrechende Schritt in die Moderne."
Die Ballette von "Feuervogel" und "Petruschka" feiern am 21. Januar 2023 am Theater Hof Premiere. Anschließend gibt es die Produktion aber auch als Gastspiel in Selb und Bad Kissingen zu erleben.
Sendung: "Allegro" am 20. Januar 2023 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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