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Was heute geschah – 25. Juni 1910 Strawinskys "Feuervogel" wird uraufgeführt

Paris, Théâtre National de l’Opéra, 25. Juni 1910. Igor Strawinskys "Der Feuervogel" wird uraufgeführt. Igor Stravinsky hatte zu der alten russischen Fabel des Feuervogels – eines Wesens, das seinem Fänger Segen wie Unheil bringt – erstmals ein Ballett komponiert, im Auftrag von Sergei Djagilew, für dessen neugegründete, aufsehenerregende Kompanie "Ballets Russes". Ganz Paris kennt gerade kein anderes Thema als die aberwitzig modernen, hochkomplexen Gesamtkunstwerk-Choreographien der Kult-Truppe; die Tänzer, Vaclav Nijinskij und vor allem Anna Pawlowa, sind die Stars der Metropole.

Bildquelle: picture-alliance / akg-images / Erich Lessing

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Die Pawlowa soll auch in Stravinskys neuem Werk die Hauptrolle tanzen: den Feuervogel. Man trifft sich im Hause Djagilew, Michel Fokine, der Choreograph, ist da, auch Alexandre Benois, der Bühnenbildner. Und der junge Komponist. Es wird viel Champagner getrunken an diesem Abend, ohne Erfolg: die Pawlowa lehnt ab, die Musik sei "dekadent". Was übersetzt wohl auch heißt: zu schwierig, untanzbar.

Strawinsky ist angekommen

Im Nachhinein kein Schaden: Djagilew engagiert ein neues Gesicht: Tamara Karsavina – und die beschert den "Balletts Russes" und Stravinsky bei der Uraufführung einen grandiosen Erfolg. Paris jubiliert, Stravinsky ist angekommen im Westen, der Triumph kaum zu überschätzen. Noch Jahrzehnte später weiß ihn der Komponist, auch cleverer Geschäftsmann, immer wieder für sich zu nutzen.

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Strawinsky: Der Feuervogel - Suite (1919) ∙ hr-Sinfonieorchester ∙ Andrés Orozco-Estrada | Bildquelle: hr-Sinfonieorchester – Frankfurt Radio Symphony (via YouTube)

Strawinsky: Der Feuervogel - Suite (1919) ∙ hr-Sinfonieorchester ∙ Andrés Orozco-Estrada

Strauss irrt

"Es ist ein Fehler, dass Sie Ihr Stück pianissimo anfangen lassen. Man muss das Publikum beim ersten Akkord durch großes Getöse überraschen, dann folgt es sogleich und hinterher können Sie machen, was Sie wollen!" So irrte Richard Strauss, der den Feuervogel 1912 in Berlin zum ersten Mal erlebt. Es ist so vieles revolutionär anders an dieser Musik, in Metrik, Rhythmik und Abstraktionspotential, dass sie noch heute alle fordert: Tänzer, Musiker und Publikum. Ein Jahrhundert alt und zeitlos modern.

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch um 7:40 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 25. Juni 2021 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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