Als die Tiroler Festpiele Erl 2018 in der Krise waren, übernahm Bernd Loebe das Ruder - und rettete die Festspiele. Jetzt soll er sich für den Posten des künstlerischen Leiters neu bewerben: Was er nicht tun wird.
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Das Amt des künstlerischen Leiters in Erl hatte Bernd Loebe, zugleich Intendant der Oper Frankfurt, 2018 recht kurzfristig übernommen, nachdem dem Festspiel-Gründer Gustav Kuhn sexuelle Belästigung vorgeworfen worden war. Zunächst fungierte Loebe als Konsulent, ab 1. September 2019 dann als künstlerischer Leiter. Doch jetzt wird er gehen.
Bei der Programmvorstellung der nächsten Winterfestspiele (26.12.2023 bis 7.01.2024) am letzten Donnerstag erklärte Loebe, dass er nach 2025 für die Leitung der Festpiele in Erl nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Der Grund: Die Festspiele haben die künstlerische Leitung neu ausgeschrieben, Loebe müsste sich um die Verlängerung seines Vertrags bewerben. Das will er nicht. Gegenüber der FAZ sagte er, mit bald siebzig Jahren denke er nicht daran, sich in einem offenen Verfahren zu bewerben.
Offenbar fühlt sich Loebe gekränkt. Er hat das Image der Festspiele Erl gerettet, sich auch inhaltlich um einen Neustart gekümmert und sich stets um ein attraktives Programm bemüht. Diesen Sommer etwa wird Brigitte Fassbaender Wagners "Siegfried" und "Götterdämmerung" inszenieren. Für die Winterausgabe (26. 12. bis 7. 1.) hat Loebe die selten gespielte Märchenoper "Schneeflöckchen" von Nikolai Rimski-Korsakow ausgewählt. Beim Neujahrskonzert soll Tschaikowsky erklingen, beim Abschlusskonzert die "American Ouverture" von Sergej Prokofjew. Der kleine Schwerpunkt mit russischen Komponisten sei ein bewusstes Zeichen in Zeiten des Krieges, um die russische Hochkultur nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Die Ausschreibung für die Nachfolge in Erl läuft nun. Die Entscheidung soll, so Festspielpräsident Hans Peter Haselsteiner, zu Beginn der Sommer-Festspiele (6. bis 30. Juli) feststehen.
Sendung: "Allegro" am 27. März 2023 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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