Glücksgriff für Hamburg. Wie heute bekannt wurde, übernimmt Tobias Kratzer ab 2025 die Intendanz an der dortigen Staatsoper. Der 42-Jährige ist einer der momentan spannendsten Opernregisseure. Sein Bayreuther "Tannhäuser" wurde gefeiert. Jetzt übernimmt er erstmals ein Haus.
Bildquelle: picture-alliance | Doris Spiekermann-Klaas TSP
"Mit Tobias Kratzer können wir einen der derzeit spannendsten Regisseure für die Intendanz der Hamburgischen Staatsoper gewinnen", so Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) am Freitag. "Er hat die Findungskommission mit einem klaren und ambitionierten Zukunftsentwurf für die Oper überzeugt."
Die Hamburger Staatsoper setzt damit ihren Verjüngungsprozess fort. Erst vor ein paar Wochen wurde die Nachfolge des legendären Ballettchefs John Neumeier verkündet. Jetzt steht auch der neue Opernintendant fest. Ab Sommer 2025 wird Kratzer das Haus leiten. Die erste Intendanz für den 42jährigen Bayer.
Bislang hat Kratzer vor allem als Regisseur von sich Reden gemacht. Gefeiert wurde etwa sein "Tannhäuser", der seit 2019 bei den Bayreuther Festspielen auf dem Spielplan steht. 2020 kürte ihn die Zeitschrift "Opernwelt" zum Regisseur des Jahres. Kratzer habe bewiesen, dass er "mit seiner ganzen Energie und seinem frischen Blick das Publikum für die Oper begeistern kann", so Brosda weiter.
Kratzer, der seit 15 Jahren freischaffend arbeitet, wird damit Nachfolger von Georges Delnon, der das Haus nach 10-jähriger Amtszeit verlassen wird. Offen ist noch, wer Kent Nagano beerben wird. Denn auch der Vertrag des Generalmusikdirektors läuft im Sommer 2025 aus.
Er wünsche sich einen Neuanfang für das Haus, betonte Brosda. "Gemeinsam mit dem bereits für das Hamburg Ballett gewonnenen neuen Ballettdirektor Demis Volpi und dem Geschäftsführer der Oper Ralf Klöter wird Tobias Kratzer die Hamburgische Staatsoper in eine neue Zeit führen und auf Grundlage der Tradition des Hauses starke zeitgenössische künstlerische Impulse setzen."
Das hat Kratzer offenbar auch vor. Schon am Freitag kündigte er an, er wolle, die "musikalische wie szenische Spielkultur" des Hauses prägen. Und einen Wunsch an sein künftiges Publikum hat er auch: "Ich wünsche mir, dass Sie jede Vorstellung meiner Intendanz gut gelaunt, intellektuell stimuliert und mit dem Wunsch wiederzukommen verlassen."
Sendung: "Leporello" am 9. Dezember ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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