Der Münchner Stadtrat hat sich dafür ausgesprochen, den Vertrag mit dem Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker um fünf Jahre zu verlängern. Damit bleibt Valery Gergiev bis zum Ende der Saison 2024/25 Chefdirigent. Im Vorfeld hatten die Grünen angekündigt, die Vertragsverlängerung abzulehnen.
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Der Münchner Stadtrat hat sich für eine Vertragsverlängerung mit Valery Gergiev als Chefdirigent der Münchner Philharmoniker entschieden. Bis 2025 soll Gergiev die Münchner Philharmonikern nun leiten.
Die Vertragsverlängerung von Maestro Gergiev ist für uns ein Glücksfall.
Mit Gergiev habe die Stadt einen Chefdirigenten, um den viele andere Orchester und Klassikmetropolen München beneideten, teilte der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) mit. Gergievs Arbeit am Pult der Münchner Philharmoniker werde das Orchester langfristig prägen und den Ruf Münchens weit über die Stadtgrenzen hinaustragen.
Valery Gergiev dankte dem Stadtrat und dem Orchester für das Vertrauen. Für ihn sei es ein guter Weg, die begonnene Arbeit fortzuführen. Von Anfang an habe ihn die enorme Wandelbarkeit im Spiel und das technische Niveau der Münchner Philharmoniker begeistert.
Valery Gergiev stehe für Kontinuität in der künstlerischen Arbeit auf höchstem Niveau, teilte der Sprecher des Orchestervorstands, Matthias Ambrosius, mit. Intendant Paul Müller bezeichnete die Vertragsverlängerung als "künstlerisch zwingend", um international präsent zu sein, auch in Verbindung mit einer umfassenden medialen Wahrnehmung. Mit Gergiev wollen die Philharmoniker auch die Zeit in der Interimsspielstätte programmlich gestalten, gerade auch für ein jüngeres Publikum, das andere Ansprüche und Bedürfnisse habe, so Müller.
Ab 2020 werden die Münchner Philharmoniker einige Jahre in einer Interimsphilharmonie aus Holz im Münchner Stadtteil Sendling auftreten, während die Philharmonie im Gasteig saniert wird.
Die Grünen im Münchner Stadtrat hatten im Vorfeld der nicht-öffentlichen Sitzung angekündigt, die Verlängerung von Valery Gergiev nicht mittragen zu wollen. Sie begründeten ihre Ablehnung mit Gergievs Propaganda für Wladimir Putin und dessen "menschen- und völkerrechtswidriger Politik". Als Repräsentant der Stadt München trage er auch politisch Verantwortung.
Thema in der Sendung "Leporello" am 21. Februar 2018, 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK.
Kommentare (1)
Freitag, 23.Februar, 23:16 Uhr
Hermelin
Ein schwarzer Tag für das Münchner Musikleben
Ich war nun sehr lange Abonent der Philharmoniker. In dieser Zeit habe ich viele Konzerte erlebt, die ich als Sternstunden der Musik in Erinnerung habe. Brittens War Requiem und Beethovens Missa Solemnis mit Maazel, Mahlers 3. Sinfonie oder Shostakovichs 10. mit Bychkov, das Es-dur Cellokonzert mit Sol Gebatta, die Brucknersymphonien mit Celibidache und viele weitere mehr. Nur einer kommt in dieser Liste nicht vor, der amtierende Chefdirigent. Diese Konzerte waren im besten Fall Mittelmaß, oftmals unterirdisch. Symphonischer Klangbrei. Ausdruckslos. Inhaltsleer.
Am 24.02. steht mir wieder so ein "Erlebnis bevor": Zwischen zwei Showveranstaltungen um 14:30 und 16:30 schiebt er um 19:00 Uhr das Abokonzert rein, vermutlich wieder ohne adäquate Probenarbeit, dafür mit Ballett, ehe er um 21:30 in der Muffathalle weiterdirigiert, natürlich wieder ein anderes Programm, auch nicht oder bestenfalls schlecht vorbereitet.
Bis 2020 hätte ich das ertragen, nun ist Zeit für die Kündigung.