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Salzburger Festspiele 2022 Vorbericht – Jeanne d'Arc au bûcher

Jeanne d’Arc: Erst hoch verehrt, später als Hexe beschimpft und schließlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Fast 500 Jahre später wird sie heilig gesprochen und gilt als Nationalheldin Frankreichs. Dieses Jahr war für den Dichter Paul Claudel und den Komponisten Arthur Honegger die Initialzündung für das Oratorium "Jeanne d’Arc au bûcher" (dt. Jeanne d’Arc auf dem Scheiterhaufen). Am Sonntag wird das Werk vom BR Chor gemeinsam mit dem SWR Symphonieorchester bei den Salzburger Festspielen aufgeführt – ein im wahrsten Sinne des Wortes tierisches Werk.

Dirigent Maxime Pascal | Bildquelle: Guillaume de Sardes

Bildquelle: Guillaume de Sardes

Ein Schwein, ein Esel, eine Windmühle, ein Weinfass, dazu Musik, die mal nach Gregorianik klingt, mal nach Jazz, mal modern und manchmal auch nach Zirkusmusik – und dazwischen gibt es hin und wieder auch Instrumente wie die Ondes Martenot, eine Art elektronisches Tasten-/Saiteninstrument, oder einen Flügel, dessen Saiten man im wahrsten Sinne des Wortes in Ketten gelegt hat.

Oberflächlich oder tiefgründig?

Das zusammen klingt alles andere als nach einem Oratorium und vor allem alles andere als nach Jeanne d’Arc, der Märtyrin, der Heiligen, der Nationalheldin Frankreichs. Und doch ist das Stück sehr viel ernster, als es scheint. "Das Werk ist sehr tiefgründig", erklärt der Dirigent Maxime Pascal. "Es geht um Liebe und Tod: Die Liebe Jeanne d'Arcs zu Frankreich, gemischt mit dem Gefühl des Todes, das sie ihr Leben lang begleitet."

Mischung aus Realität und Fiktion

Jeanne d'Arc | Bildquelle: ©Bianchetti/Leemage Jeanne d'Arc, die Nationalheldin Frankreichs, Heilige und Märtyrin | Bildquelle: ©Bianchetti/Leemage Das Oratorium selbst erzählt nicht das ganze Leben von Jeanne d’Arc chronologisch, sondern beginnt und endet am Tag ihrer Verbrennung auf dem Scheiterhaufen. Die Handlung ist eine Mischung aus Rückblenden in die Vergangenheit, der Realität auf dem Scheiterhaufen und fiktiven Passagen. Es ist also nicht die Handlung, die der echten Jeanne d’Arc so nahe ist, sondern nur Teile daraus und vor allem Facetten dieser Person. "Sie ist ziemlich stark, sie musste tatsächlich eine Armee lenken", meint die Schauspielerin Irène Jacob, die Jeanne d’Arc in dieser Aufführung verkörpert.

Tiere und ein Kartenspiel als Symbol

Paul Claudel, der Librettist, verlegt die Geschichte in eine fabelhafte, fast schon skurrile Welt. Es sind nicht Menschen, die Jeanne d‘Arc anklagen, sondern Tiere. Und weshalb sie überhaupt auf dem Scheiterhaufen landet, liegt in dieser Welt daran, dass Könige um sie Karten gespielt haben – ein Symbol für die damaligen politischen Verhältnisse, erklärt Pascal. Denn mal gewinnen die Könige, mal verlieren sie, aber im Grunde bleiben die Verhältnisse gleich. Sie wechseln durch, tauschen ihre Plätze, haben aber immer die Macht.

Dieser Macht ist Jeanne d’Arc, so stark sie auch ist, letztendlich ausgeliefert. Aber nicht nur die Könige, sondern auch die Tiere stehen für die damalige Zeit und das Leben, das Jeanne d’Arc führen muss. "Die Leute, die sie getöte haben, waren Monster, Biester. Es war sehr düster damals, sehr unheimlich", so Pascal.

Stilistisch vielfältige Musik

Aber so schmerzvoll das Leben Jeanne d’arcs auch gewesen sein mag. Die Musik bleibt nicht über eineinhalb Stunden hinweg düster. Der Komponist Arthur Honegger und der Librettist Paul Claudel suchen und finden in ihrem Werk den Mittelweg zwischen der historischen Jeanne d’Arc und der fast lächerlich wirkenden und dennoch tiefgründigen Symbolik. Die Stilistik reicht dabei von gregorianischen Passagen, über französische Volkslieder bis hin zu Jazz und Zirkusmusik. So vielfältig, wie die Musik ist, so unterschiedlich wirkt das Werk auch auf die Musikerinnen und Musiker.

Komplex, feurig, powerful, magnifique.
Mitwirkende des Oratoriums

Sendung: Piazza am 23. Juli 2022 ab 8:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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Montag, 25.Juli, 03:21 Uhr

CGesange

Jeanne d'Arc Au Bucher

This article quotes Irène Jacob saying that Joan of Arc led the army, but Charles VII's military records and eyewitness accounts show that there was always a nobleman in command (Joan's role was that of a religious visionary, not a commander). Maxime Pascal said "The people they killed were monsters, beasts. It was very dark back then, very scary", which seems to be a variation of the "dark ages" stereotype which many historians have debunked.

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