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Mieczysław Weinberg wird 100 Festival für einen wiederentdeckten Komponisten

Seinen Freund Dimitri Schostakowitsch kennt heute fast jeder. Ihn selbst kaum jemand. Mieczysław Weinberg hätte in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert. Aus diesem Anlass widmet das Jewish Chamber Orchestra Munich Weinberg ein einwöchiges Festival. Am 20. Mai geht es los.

Der Komponist Mieczyslaw Weinberg | Bildquelle: Bregenzer Festspiele/Privatarchiv Olga Rachalskaya

Bildquelle: Bregenzer Festspiele/Privatarchiv Olga Rachalskaya

Die Weinberg-Renaissance begann in Bregenz: Mit der szenischen Uraufführung von Mieczysław Weinbergs "Die Passagierin" bei den Bregenzer Festspielen im Jahr 2010 wurde der polnische Komponist wieder bekannter. Inzwischen ist ein Großteil seiner Werke auf CD eingespielt. "Aber relativ wenige Werke erklingen regelmäßig im Konzert", sagt Daniel Grossmann, Gründer und künstlerischer Leiter des Jewish Chamber Orchestras Munich (JCOM). Das will Grossmann nun ändern.

Weil Weinberg in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre, feiert das Orchester den Komponisten im Mai mit einem einwöchigen Festival. Dabei soll auch gezeigt werden, wie facettenreich die Musik Weinbergs ist, sagt Grossmann. "Man hört seinen jüdischen Hintergrund sehr stark, er benutzt oft Melodien der jüdischen Volksmusik Osteuropas. Außerdem kann man den Stil von Schostakowitsch erkennen und es gibt auch Rückgriffe auf die Barockmusik. Weinberg verarbeitet das alles zu einem sehr eigenen Stil." Daneben schrieb Weinberg auch Filmmusik, etwa zur russischen Zeichentrickserie zum Buch "Pu der Bär".

Das JCOM ehrt Weinberg mit einem Festival

Eröffnet wird das Festival mit einem Konzert am 20. Mai in der Reihe "Expedition" im NS-Dokumentationszentrum München. Grossmann moderiert das Konzert und stellt Kammermusik von Weinberg vor. In zwei Orchesterkonzerten in den Münchner Kammerspielen (21. Mai) und auf Schloss Elmau (25. Mai) spielt das JCOM eine frühe und eine späte Symphonie Weinbergs, außerdem zwei Solokonzerte für Flöte und Violine. Am 22. Mai zeigt das Neue Rottmann-Kino in München den Film "Die Kraniche ziehen" von 1957 mit der Musik von Mieczysław Weinberg. Das Festival endet mit einem Gesprächskonzert, in welchem Kammermusik erklingt und Grossmann mit der Musikwissenschaftlerin und Weinberg-Expertin Verena Mogl spricht (26. Mai).

Höhepunkt des Festivals ist die Aufführung der Kammeroper "Lady Magnesia" an den Münchner Kammerspielen (23. Mai). Im Libretto von George Bernhard Shaw geht es um Lady Magnesia, die eine Affäre mit ihrem Hausdiener hat. Ihr Ehemann will sie deshalb ermorden. Eine absurd-komische Handlung entspinnt sich, begleitet vom Orchester, in dem auch eine E-Gitarre, ein Harmonium und ein Jazz-Drumset vorgesehen sind. Die Musik enthält barocke Anspielungen, Tanzmusik und dissonante Klänge – und zeigt somit den Facettenreichtum Mieczysław Weinbergs.

Mieczysław Weinberg-Festival 20.-26. Mai

MODERIERTES KAMMERKONZERT
EXPEDITION #5
Mo 20.5.19, 19:00 Uhr
Auditorium, NS-Dokumentationszentrum München

ORCHESTERKONZERT
Di 21.5.19, 20:00 Uhr
Kammer 1, Münchner Kammerspiele

KINO
DIE KRANICHE ZIEHEN (1957, UdSSR)
Mi 22.5.19, 20:00 Uhr
Neues Rottmann Kino

KAMMEROPER
LADY MAGNESIA (1975)
Do 23.5.19, 20:00 Uhr
Kammer 1,  Münchner Kammerspiele

ORCHESTERKONZERT
Di 25.5.19, 20:30 Uhr
Schloss Elmau

GESPRÄCHSKONZERT
MATINEE
So 26.5.19, 12:00 Uhr
Münchner Kammerspiele, Kammer 3

Alle weiteren Informationen finden Sie auf der Homepage des Jewish Chamber Orchestra Munich.

Sendung: Leporello am 8. Mai 2019 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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