Sopranistin Olga Peretyatko eröffnete heuer den Wiener Opernball - auch mit einem Duett an der Seite von Plácido Domingo. Für BR-KLASSIK verrät Peretyatko exklusiv, wie sie die Ballnacht erlebt hat - inklusive Vorbereitung mit Yoga und doppeltem Espresso.
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"Olga, willst du beim nächsten Opernball bei uns in Wien singen?", fragte mich vor einem Jahr Dominique Meyer. Was sollte ich antworten? "Ja! Natürlich!" Vor einem Jahr habe ich mir noch nicht vorstellen können, was und wie das alles wird. Außerdem hatte ich auch andere Gedanken, Pläne und Projekte. In diesem Januar, als ich im "Rigoletto" die Gilda an der Wiener Staatsoper sang, war mir schon klar, dass es ein Erlebnis werden wird. Spannende Energie war spürbar!
Staatsoperndirektor Dominique Meyer, Plácido Domingo, Olga Peretyatko, Dirigent Sascha Goetzel | Bildquelle: Wiener Staatsoper / Michael Pöhn
Alle TV- und Media-Termine und die Riesenpressekonferenz, die geplant wurde, Kleid-Anprobe, Juwelenauswahl - und alles sollte natürlich bis zum letzten Tag streng geheim bleiben - aber die Schmetterlinge tanzten jetzt schon im Bauch - ich fühlte mich wie eine Prinzessin.
Generalprobe, Fernsehen, eine kurze Probe mit Plácido, der super-cool bis zum letzten Moment blieb, aber ich sah schon, dass auch er nervös war. Es ist wunderbar, seine großzügige Unterstützung zu sehen. Er - wie kein anderer - versteht, wieviel Stress dahinter steckt, wenn du im Mittelpunkt so eines Events stehst.
Und jetzt kommt der Tag X! Vier Stunden vorher soll ich im Theater sein. Obligatorische Yoga Stunde, Konzentration, alle negativen Gedanken löschende Meditation. Mit geschlossenen Augen an allen ORF Riesenautos - mit den "Live HD Broadcast" Aufschriften - vorbei gelaufen, auf alle teilnahmsvollen Fragen "Wie geht es Dir?" antworte ich: "Falsche Frage", lächelnd natürlich. Aber du bist wie eine aufgezogene Saite, egal, was du machst.
Riesen Tanzfläche, tausende Gesichter, bitte nicht runterfallen!
Maske mit Jazz-Musik aus meinem iPhone, doppelter Espresso, Einsingen, die Stimme ist da. Aufruf! Oh Gott. Ruhig bleiben. Trinken. Los! Riesen Tanzfläche, tausende Gesichter, bitte nicht runterfallen! Und Musik! Orchester, wo seid ihr, warum so weit weg? Lächeln nicht vergessen, Atem beruhigen, fertig. War das jetzt Wirklichkeit?
Ok, jetzt noch ein Duett mit Placido, Text nicht vergessen, aber es ist immer leichter mit dem Partner, wir helfen einander, ok, das war's! Walzer der Debütanten ansehen, nicht vergessen zu lächeln, hunderte von Händen schütteln. Oh Gott, Pamela Anderson macht ein Selfi mit mir, wo ist mein Handy? Live Interview, Deutsch nicht vergessen, lächeln, fuff. Jetzt kann ich mich endlich mal entspannen. Die Energie, die ich in mir hatte, reichte bestimmt für ein kleines Atomkraftwerk. Ich will tanzen, Champagner (nicht zu viel, Recital übermorgen), tanzen tanzen tanzen!!!
Wie fühle ich mich? GLÜCKLICH!!!