Die Wiener Sängerknaben expandieren ins Ausland. In zwei Jahren wird in Hongkong die "Vienna Boys Choir International School" eröffnen. Die Schüler sollen dort einen Internationalen Abschluss nach Wiener Bildungssystem erhalten.
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2018 soll sie in Hongkong ihre Pforten öffnen: die "Vienna Boys Choir International School". Das teilte am Donnerstag der Direktor des Wiener Sängerknaben-Gymnasiums Markus Blauensteiner mit. Damit werden die Wiener Sängerknaben als Institution erstmals im Ausland präsent sein. Es sollen auch ein zugehöriger Kindergarten sowie Vorschulklassen entstehen.
Dass der Standort Hongkong gewählt wurde, ist kein Zufall. Gerade im asiatischen Raum hätten die Sängerknaben wegen ihrer Pädagogik einen sehr guten Ruf, so der Künstlerische Leiter Gerald Wirth, denn sie verstünden sich sowohl als künstlerische als auch als pädagogische Institution. Musik, Schulbildung und soziale Verantwortung würden groß geschrieben. "Wir sind zutiefst davon überzeugt, dass musikalische Bildung einen Effekt auf die Gesamtbildung hat", betonte auch Blauensteiner.
Wir sind zutiefst davon überzeugt, dass musikalische Bildung einen Effekt auf die Gesamtbildung hat.
Der Lehrplan für die Zweigstelle in Hongkong soll in Wien erstellt werden, erklärt Schulgründerin Irene Au: "Hier erhalten Buben und Mädchen einen internationalen Abschluss, der es ihnen ermöglicht, eine internationale Universität zu besuchen. Gleichzeitig erhalten sie eine musikalische Ausbildung, die sich am erfolgreichen Bildungssystem der Wiener Sängerknaben orientiert." Die Schule soll heimischen und internationalen Schülern offen stehen.
Buben und Mädchen erhalten einen internationalen Abschluss, der es ihnen ermöglicht, eine internationale Universität zu besuchen.
Bereits 1959 gaben die Wiener Sängerknaben erstmals ein Konzert in Hongkong. Seit 2001 gibt es Austauschprogramme mit Schulen, Universitäten und Organisationen. Im vergangenen Jahr wurde schließlich die Stiftung "Vienna Boys Choir Music Academy Foundation" gegründet.
Die enge Zusammenarbeit zwischen Wien und Hongkong wird mit dem mehrwöchigen "Hong Kong - Vienna Music Festival" unterstrichen, bei dem 450 Künstler beider Städte teilnehmen. Sängerknaben-Chorleiter und Organisator Jimmy Chiang erhofft sich von den insgesamt zehn Veranstaltungen des Festivals, "in der Öffentlichkeit gegenseitiges Verständnis dieser beiden großen Kulturen und ihren Lebensweisen zu erzeugen." Der Wiener Teil des Festival startet am 14. August und wird mit einer kammermusikalische Version von Gustav Mahlers "Lied von der Erde" eröffnet - gesungen auf kantonesisch-chinesisch.
Der Chor der Wiener Sängerknaben wurde 1498 vom deutschen König und späteren Kaiser Maximilian I. gegründet. Das Ensemble besteht aus 100 aktiven Sängerknaben im Alter zwischen 10 und 14 Jahren, die sich auf vier Konzertchöre aufteilen. Die einzelnen Chöre sind nach den vier Komponisten Anton Bruckner, Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart sowie Franz Schubert benannt, die eng mit der Geschichte der Wiener Sängerknaben verbunden sind. Seit 2001 ist Gerald Wirth künstlerischer Leiter der Wiener Sängerknaben.