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Manche Jungs träumen davon, in einem der berühmten Knabenchöre zu singen. Doch bevor sie dort aufgenommen werden, besuchen sie in der Regel einen Vorbereitungs-Chor. Der Windsbacher Knabenchor hat in Franken mehrere solcher Singschulen: die "Klangfänger".

Nachmittagsprobe in Windsbach: Die Jungs sind voll bei der Sache. Heute schnuppert der Nachwuchs. "Also am Singen macht mir besonders Spaß, dass ich halt auch mit anderen Kindern was zusammen mache", schwärmt ein Junge. "Hier sind alle so freundlich", findet ein anderer. Und der dritte: "Es macht mir Spaß. Ich glaube, ich werde immer weitermachen." Die beiden Antons und Johannes sind drei von zahlreichen "Klangfängern", dem Nachwuchs-Projekt des Windsbacher Knabenchors. Die Dritt- beziehungsweise Viertklässler sind damit potenzielle Nachfolger für den international bekannten Chor, den Ludwig Böhme seit 2022 leitet.

Daniel Posdziech ist seit fünf Wochen neuer Chorleiter beim Nachwuchs der Windsbacher. Gerade probt er mit knapp 15 Jungs, die alle in den Hauptchor wollen. "Wenn wir keinen Nachwuchs haben, geht es allen Chören irgendwann schlecht", erklärt er. "Die Begeisterungsfähigkeit von Kindern ist wahnsinnig hoch, und es ist ganz toll zu sehen, wie da plötzlich eine Freude und Leidenschaft entsteht." Diesen Prozess begleiten und formen zu können, empfindet er selbst als sehr befriedigend.

Chor-Luft schnuppern bei den "Klangfängern"

In den Knabenchor kommt ein Sänger nur über ein Vorsingen zu speziellen Terminen. Die meisten nutzen dabei den Übergang in eine weiterführende Schule, sprich nach der vierten Klasse. Aber auch später kann man in den Chor aufgenommen werden. Ab der 6. oder 7. Klasse spricht man von Quereinsteigern. Beim "Klangfänger"-Programm kann jeder einfach mitmachen. Es ist dazu da, um schon einmal Chor-Luft zu schnuppern. Denn auch hier ist Vorsingen Pflicht. "Generell geht es darum, dass, wenn die Jungs einmal in diesem Internat- oder Tagesheim-Betrieb sind, sie sehr früh Kontakt haben", sagt Daniel Posdziech. Es gehe natürlich um die Vorbereitung, aber auch um den Kontakt zum Konzertchor, und dass man gemeinsam Stücke erarbeiten kann. "So können die Jungs sehr früh schnuppern, wie es ist, wenn man mit 80 oder 90 Sängern auf der Bühne steht. Das ist doch noch ein ganz anderes Gefühl ist, als immer nur mit zehn, zwölf oder 15 zu singen"´, sagt Daniel Posdziech.

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Mein Tag im Windsbacher Knabenchor

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Kinder mit und ohne musikalische Vorbildung

Eine Lehrerin dabei ist Silke Schrape: "Es gibt Kinder, da weiß man sofort: Es ist ihnen in die Wiege gelegt." Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn die Eltern selbst Musiker sind – oder zumindest viel mit ihren Kindern singen. Manche Kinder haben keine musikalische Vorbildung. Das sei aber nicht so schlimm, meint Silke Schrape: "Dann kommen die hierher und werden so mit der Sache infiziert, dass sie plötzlich genauso zurechtkommen wie die anderen auch. Das sind tolle Erlebnisse." In ihren neun Jahren bei den Windsbacher Knaben hat Silke Schrape die Entwicklung von vielen Sängern begleitet. Es fasziniert sie, was aus einstigen "Klangfängern" geworden ist. Sie unterrichtet auch Anton, Anton und Johannes und ist gespannt. Die Jungs sind auf dem richtigen Weg, findet sie. Vielleicht singen auch sie bald im Windsbacher Knabenchor, der vor 77 Jahren gegründet wurde.

Chorleben – schön, aber anstrengend

Das Chor-Leben im Windsbacher Knabenchor hat viele schöne Seiten, kann aber durchaus auch anstrengend sein. | Bildquelle: Mila Pavan Unterschätzen sollte man das Leben als Chorknabe aber nicht. Stimme allein ist nicht alles, erklärt Nachwuchs-Chorleiter Daniel Posdziech: "Neben der fachlichen Eignung ist die Begeisterung für dieses sehr tolle Hobby ein ganz wichtiger Faktor. Nur so kann man den hohen Turnus, den wir an Probenarbeit zu absolvieren haben, auch mit Spaß durchstehen." Denn gerade die Reisen und der damit verbundene Schlafmangel können anstrengend werden. Das schreckt unsere drei "Klangfänger" aber nicht ab. "Mein Ziel ist es, dann auch in den Chor zu kommen", sagen sie. Es sei ihnen sehr wichtig. Und irgendwann werde das hoffentlich klappen. Und auch die Konzertreisen können dabei durchaus ein Ansporn sein: "Ich möchte auch ganz viele Reisen erleben und in anderen Ländern sein."

Sendung: "Leporello" am 15. Februar 2023 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK