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Levine-Nachfolge Yannick Nézet-Séguin freut sich auf die Met

Aufgrund seiner Parkinson-Erkrankung gab James Levine im April seinen Abschied von der Metropolitan Opera New York bekannt. Neuer Generalmusikdirektor wird der kanadische Dirigent Yannick Nézet-Séguin. Er wird sein Amt in der Saison 2020/21 antreten, aber schon ab der kommenden Saison intensiv an dem renommierten Opernhaus dirigieren. "Ich bin sehr glücklich", freut sich der 41-Jährige.

Dirigent Yannick Nézet-Séguin | Bildquelle: Marco Borggreve

Bildquelle: Marco Borggreve

Nézet-Séguin, 1975 in Montréal geboren, gehört zu den meistbeschäftigten Dirigenten der jüngeren Generation. Bereits mehrmals stand er auch am Pult des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks und veröffentlichte mit ihm jüngst eine Aufnahme von Gustav Mahlers Erster Symphonie. Auf dem Gebiet der Oper hat sich der 41-Jährige ebenfalls profiliert, zum Beispiel mit seinen Aufnahmen der wichtigsten Mozart-Opern, die in den letzten Jahren erschienen. Seit Beginn der Saison 2012/2013 ist Nézet-Séguin zudem Chefdirigent des Philadelphia Orchestra, das zu den prominentesten amerikanischen Orchestern zählt. Erst jüngst hat er seinen Vertrag in Philadelphia bis Ende der Saison 2026 verlängert. "Ich bin sehr, sehr glücklich, für die musikalischen Organisationen arbeiten zu dürfen, die ich für die größten in Amerika halte: das Philadelphia Orchestra und die Met", sagte Nézet-Séguin in einem Interview mit der New York Times.

I’m maybe the luckiest music director
Yannick Nézet-Séguin

Arbeit an der Met bereits ab Herbst

Sein Debüt an der Met gab Yannik Nézet-Séguin 2009 mit Bizets Oper "Carmen". 2015/16 hatte der Kanadier zur Eröffnung der Saison an der Met Verdis "Otello" dirigiert. Er sei der beste und einzige Wunschkandidat für die Nachfolge der New Yorker Ikone James Levine gewesen, sagt Met-Intendant Peter Gelb. Der neue musikalische Geist der Met werde der Geschichte des Hauses ein neues, glorioses Kapitel bescheren. Ab der kommenden Saison wird er nun unter dem Titel des "designierten Musikdirektors" die musikalische Leitung an der Met übernehmen. Zwei Opernproduktionen pro Spielzeit wird Nézet-Séguin in den ersten Jahren leiten. Ab der Saison 2020/21 wird er dann den Posten des Generalmusikdirektors ganz übernehmen und fünf Opern pro Saison dirigieren. "Die Tradition eines Stückes zu übernehmen und weiterzuentwickeln, darum geht es", erklärt Nézet-Séguin seine Vorstellungen von musikalischer Arbeit.

Levine-Rücktritt nach 40 Jahren

James Levine von 1999–2004 | Bildquelle: picture-alliance/dpa James Levine | Bildquelle: picture-alliance/dpa Erst vor einigen Monaten kündigte James Levine den Rücktritt von seinem Posten als Generalmusikdirektor der Met an. Der 72-jährige Dirigent, der seit 1976 am Pult des Opernhauses stand, leidet seit Jahren unter anderem an einer schweren Parkinson-Erkrankung. Seine Dirigentenkarriere wurde daher immer wieder durch gesundheitliche Probleme und damit verbundene längere Pausen unterbrochen. Doch Levine hatte der Krankheit, soweit es in seiner Kraft stand, getrotzt und in der letzten Zeit vom Rollstuhl aus dirigiert. Nach über vierzig Jahren tritt er nun von seinem Posten als Generalmusikdirektor zurück. Trotzdem wird er weiterhin für die Met arbeiten: in einer neugeschaffenen Position des "director emeritus". Levine wird dann noch gelegentlich das Orchester dirigieren und das Förderprogramm für junge Künstler "Lindemann Young Artist Development Program", das er selbst ins Leben gerufen hatte, leiten.

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