Der türkische Staatssender TRT wird über 200 Lieder mit unliebsamen Inhalten nicht mehr in seinem Programm spielen. Dies wurde nun auf Anfrage des Oppositionsabgeordneten Atila Sertel (Mitte-Links Partei CHP) bekannt. Die Liste mit den zensierten Liedern stammt aus dem Jahr 2016. Betroffen ist auch die Sängerin Demet Akalın.
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«Ich bin betrunken» und «Jeden Abend Wodka, Raki und Wein (betrunken)» sind Lieder, die man nun im türkischen Radiosender TRT nicht mehr hören wird. Die Programmverantwortlichen haben sie auf eine schwarze Liste gesetzt. Es sei die Pflicht des Senders, Maßnahmen zu ergreifen, wenn es um Texte gehe, die Schimpfworte und Begriffe wie "Alkohol, Zigaretten und so weiter" enthielten, so der Regierungssprecher Bekir Bozdag.
Die Liste beinhaltet unter anderem Werke der türkischen Sängerinnen Demet Akalın und Sıla Gençoğlu. Außerdem sind auch Titel kurdischer Künstler darunter. Der Oppositionsabgeordnete Sertel warf der islamisch-konservativen Regierung Zensur vor. Regierungssprecher Bozdag verteidigte den Sender. Er bezeichnete es als "Sittenlosigkeit", dass man den Sachverhalt so darstelle, als würde der Sender "außergerichtliche Zensur" betreiben. TRT nehme jedes Jahr fragwürdige Inhalte aus dem Programm und auch andere Sender müssten diesem Beispiel folgen.
TRT selbst teilte via Twitter mit, man habe lediglich Vorschriften im Rundfunkgesetz umgesetzt. Darin heißt es unter anderem, dass die Inhalte "nationale und moralische Wete" nicht verletzen und nicht gegen die "allgemeine Moral" gerichtet sein dürfen.