Pianist und Dirigent Zoltán Kocsis war eine prägende Figur der Musikszene seiner Heimat. Jetzt ist er am Sonntag im Alter von 64 Jahren nach langer Krankheit gestorben - das teilte die Ungarische Nationalphilharmonie mit, deren musikalischer Direktor Kocsis war.
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Bereits im Oktober berichtete das Orchester, dass der Zustand seines Direktors Zoltán Kocsis sich verschlechtert habe. Auf Anraten seiner Ärzte sagte er daraufhin den Großteil seiner geplanten Auftritte ab. 2012 hatte er sich einer umfangreichen Herz-Operation unterzogen. Die genaue Todesursache ist noch unklar.
Zoltán Kocsis war ein musikalischer Riese, eines der seltenen Genies.
Kocsis hatte 1983 zusammen mit Iván Fischer das Budapester Festivalorchester gegründet. Seit 1997 war er musikalischer Leiter der Ungarischen Nationalphilharmonie.
Am 30 Mai 1952 in Budapest geboren, begann Zoltán Kocsis früh mit dem Klavierspiel - und gewann mit 18 Jahren den Beethoven-Klavierwettbewerb des Ungarischen Radios: Der Beginn seiner Karriere. Er war über Jahrzehnte eine der prägenden Gestalten des ungarischen Musiklebens. Sein markantes, präzises Klavierspiel machte ihn auch zu einem international gefragten Solisten. Er galt als erstrangiger Interpret des Werks seines Landsmannes Belá Bartók (1881-1945). Als Pianist spielte er dessen gesamte Klavierkompositionen. Im Laufe seiner Karriere erhielt Kocsis zahlreiche Ehrungen, etwa den ungarischen Kossuth-Preis. Neben seiner Tätigkeit als Pianist und Dirigent war er auch als Komponist und Arrangeur aktiv.
Das Vakuum, das er hinterlässt, ist unermesslich.