Er sei mit 96 Jahren der älteste international auftretende Dirigent und seine Hingabe zur klassischen Musik sei "unermüdlich", heißt es in der Begründung. Der schwedische Dirigent Herbert Blomstedt erhält den diesjährigen "Opus Klassik" für sein Lebenswerk. Das teilten die Veranstalter heute in Grünwald bei München mit.
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Seit den 1950er Jahren steht Herbert Blomstedt auf der Bühne und arbeitet seitdem mit den renommiertesten Orchestern der Welt zusammen. Noch heute versprühe er bei jedem Auftritt eine Energie, die den Musikstücken ihren ganz eigenen Zauber entlocke, so die Veranstalter. Durch seine Interpretationen von Werken Beethovens, Brahms' und Bruckners sei Blomstedt über die Jahre zu einem der angesehensten Dirigenten geworden, heißt es weiter. Dabei liege dem bekennenden Christen nicht nur die Musik selbst am Herzen, sondern auch die Pflege internationaler kultureller Beziehungen. Verliehen wird der "Opus Klassik" am 7. und 8. Oktober im Berliner Konzerthaus. Dabei soll zugleich gewürdigt werden, dass Blomstedt stets Nachwuchskünstlerinnen und Nachwuchskünstler gefördert und kulturelle Brücken gebaut habe und fähig sei, Konzertsäle in Faszination zu versetzen.
Herbert Blomstedt wurde 1927 als Sohn schwedischer Eltern in den USA geboren. Von 1975 bis 1985 war er Chefdirigent und später Generalmusikdirektor der Sächsischen Staatskapelle Dresden, dafür pendelte er von Stockholm regelmäßig in die DDR. Von 1998 bis 2005 leitete Blomstedt das Leipziger Gewandhausorchester. Beide Ensembles ernannten ihn später zu ihrem Ehrendirigenten, ebenso wie das San Francisco Symphony, die Bamberger Symphoniker, die Wiener Philharmoniker und zahlreiche andere Klangkörper.
Seit über 70 Jahren steht Herbert Blomstedt als Dirigent auf der Bühne. Ans Aufhören denkt er nicht. Erleben Sie den charismatischen Dirigenten im Videointerview.
In insgesamt 27 Kategorien wird der OPUS KLASSIK jährlich vergeben. Auch BR-KLASSIK darf sich in diesem Jahr wieder freuen, denn drei seiner Koproduktionen wurden ausgezeichnet: "Hans Rott: Symphony No. 1" mit Jakub Hrůša, "Paul Ben-Haim: Music for strings" von der Bayerischen Kammerphilharmonie in der Kategorie "Neue Klassik" und das Album "Whispers" von Konstantia Gourzi, für das sie "Komponistin des Jahres" wurde.
Anne-Sophie Mutter erhält einen OPUS KLASSIK in der Kategorie "Instrumentalist:in des Jahres" und ist damit, zählt man den ECHO Klassik dazu, zum vierten Mal Preisträgerin dieser Auszeichnung. Auch Víkingur Ólafsson (Klavier) oder Martynas Levickis (Akkordeon) dürfen sich über die Trophäe freuen. Als Sängerin des Jahres wird Asmik Grigorian ausgezeichnet und Sänger des Jahres ist der polnische Countertenor Jakub Józef Orliński. "Dirigent des Jahres" ist Jakub Hrůša. Er ist seit 2016 Chefdirigent der Bamberger Symphoniker und wird ab September 2025 zusätzlich neuer Musikdirektor des Royal Opera House in London.
Besonders vielfältig ist in diesem Jahr die Kategorie der Nachwuchskünstler:innen. Hier darf sich der finnische Dirigent Tarmo Peltokoski freuen, der mit 23 Jahren bereits die großen Orchester Europas dirigiert, der japanische Pianist Mao Fujita, der französische Cellist Bruno Delepelaire und der deutsche Blockflötist Max Volbers. Bei den Sängerinnen und Sängern geht der Preis an Jonathan Tetelman mit chilenisch-amerikanischen Wurzeln und die US-amerikanische Sängerin Julia Bullock.
Insgesamt hatten sich über 600 Künstler:innen, Orchester und Ensembles um die Auszeichnung beworben, neben den üblichen Kategorien wie "Instrumentalist:in des Jahres" oder "Komponist:in des Jahres" stehen auch solche wie "Innovatives Konzert des Jahres" oder der "Innovationspreis für Nachhaltigkeit", der erst im vergangenen Jahr ins Leben gerufen wurde. Der OPUS KLASSIK ist Nachfolger des ECHO Klassik, der 2018 wegen starken Protests eingestellt wurde. Ausrichter des Preises, der herausragende Klassik-Künstler und -Tonträger auszeichnet, ist der Verein zur Förderung der Klassischen Musik, in dem Musiklabels, Veranstalter, Verlage und Personen mit Einflüssen in der klassischen Musik vertreten sind.
Sendung: "Leporello" am 27. Juli 2023 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK
Dieser Artikel entstand mit Material von KNA.
Kommentare (1)
Freitag, 28.Juli, 03:20 Uhr
Trappe
Maestro
Blomsted ist wahrlich ein Maestro, würde dies aber vielleicht so gar nicht hören wollen. ‚Wir (das Orchester und ich) machen gemeinsam Musik, brauchen einander - das ist es und fertig‘ - dies wäre ein Blomstedt adäquater Satz. Wörtlich sagte er einmal: „Darf ich Musik machen, ist alles (alle sonstige Bürde) vergessen, und mir geht es gut!“
Er stellt stets die Musik und niemals sich in den Mittelpunkr! Welch ein großartiger Mensch und Musiker!