BR-KLASSIK

Werke aus sechs Jahrhunderten gelangen in der kommenden Saison beim Chor des Bayerischen Rundfunks zur Aufführung. Säulen des Chor-Repertoires gehören ebenso dazu wie selten aufgeführte und zeitgenössische Kompositionen. Das Bach-Projekt wird weitergeführt und Leonard Bernsteins 100. Geburtstag gebührend gefeiert. Am 5. April stellten Howard Arman, der Künstlerische Leiter des Chores, der Chorvorstand sowie Chor-Managerin Susanne Vongries das Programm auf einer Pressekonferenz vor.

Abonnementkonzerte

Zwei Schlüsselwerke der italienischen Chormusik bilden den Inhalt des ersten, von Howard Arman dirigierten, Abokonzerts: Rossinis "Stabat mater" und Verdis "Quattro pezzi sacri". Beide Komponisten hatten zum Zeitpunkt der Komposition ihr Opernschaffen bereits beendet, bei Verdis Vier geistlichen Stücken handelt es sich gar um sein Abschiedswerk.

Dass der Chor immer oft und gern neue Wege beschreitet, zeigt sich auch daran, dass kein einziger Komponist, dessen Musik in der laufenden Spielzeit vom Chor aufgeführt wird, in der kommenden Saison auf dem Programm steht.

Himmel und Hölle

Im zweiten Abokonzert gibt es Wiedersehen mit Peter Dijkstra, dem ehemaligen Künstlerischen Leiter des Chores. Das Programm mit dem Titel "Die Liebe oder The Marriage of Heaven and Hell" hat er selbst konzipiert; es enthält Musik von der Renaissance bis zur Gegenwart. Mit Florian Helgath kehrt im dritten Abo-Konzert ein gern gesehener Gast ans Pult des Chors zurück. Zwei Komponisten erklingen an diesem Abend erstmalig beim Chor des Bayerischen Rundfunks: Domenico Scarlatti (mit seinem "Stabat mater") und Ildebrando Pizzetti (mit seinem Requiem). Außerdem steht Bachs Motette "Jesu, meine Freude" und Frank Martins wunderbare doppelchörige Messe auf dem Programm.

Mozart und Bernstein

Howard Arman | Bildquelle: Astrid Ackermann Vater und Sohn Mozart ist das vierte Abokonzert gewidmet. Dabei präsentiert Howard Arman eine eigene Aufführungsversion von Wolfgang Amadeus' Messe c-Moll, die er mit dem Chor auch bei den Mozartfesten in Würzburg und Augsburg präsentieren wird. Und das fünfte Abokonzert widmet sich dem großen Dirigenten und Komponisten Leonard Bernstein, der am 25. August 2018 100 Jahre alt geworden wäre. "Er ist mein Lieblingschor der Welt!", sagte "Lenny" über den Chor des Bayerischen Rundfunks, und zum Geburtstag präsentiert der Lieblingschor Bernsteins "Chichester Psalms" und seine Missa brevis, Werke amerikanischer Komponisten von Ives bis Whitacre sowie Mozarts "Ave verum corpus" - das letzte Werk, das Bernstein noch kurz vor seinem Tod mit dem Chor einstudierte.

Bach pur

Das Sonderkonzert Abo Plus findet dieses Jahr im Oktober statt. Als abschließender Programmpunkt der großangelegten Reihe mit Werken von Johann Sebastian Bach erklingen die Motetten sowie die Suite Nr. 5 für Cello solo des Komponisten. Anschließend werden die Motetten für eine CD-Veröffentlichung eingespielt.

Konzerte mit den BR-Orchestern

Bildquelle: BR/Johannes Rodach Einen Höhepunkt in der Zusammenarbeit mit den beiden Orchestern des Bayerischen Rundfunks stellt sicherlich das Verdi-Requiem dar, das mit dem BR-Symphonieorchester unter der Leitung von Riccardo Muti im November zur Aufführung gelangen wird. Auch beim Antrittskonzert von Ivan Repušić, dem neuen Chefdirigenten des Münchner Rundfunkorchesters, ist der Chor beteiligt; auf dem Programm steht Verdis Oper "Luisa Miller". In einem Konzert der Reihe "Paradisi gloria" dirigiert Howard Arman französische Musik, unter anderem Arthur Honeggers letztes Werk, die "Cantate de Noël". Und auch 2017 gibt es wieder das Projekt "Weihnachten in aller Welt" mit dem Chor und dem Münchner Rundfunkorchester unter Howard Armans Leitung: Es erklingen traditionelle Weisen unterschiedlicher Weltregionen mit ihren lokalen Weihnachtstraditionen.

Gastkonzerte

Neben zahlreichen Projekten mit den Orchestern des Hauses präsentiert sich der Chor bei international renommierten Festspielen wie in Luzern oder dem Rheingau Musikfestival. Gemeinsam mit dem BR-Symphonieorchester eröffnet der Chor unter Kent Nagano im Juli 2017 die Salzburger Festspiele mit einer Aufführung von Olivier Messiaens gigantischem Chorwerk "La Transfiguration de Notre Seigneur Jésus-Christ". In der neuen Elbphilharmonie der Brahms-Stadt Hamburg bringen Chor und Symphonieorchester des BR unter Bernard Haitink im März 2018 Brahms' "Deutsches Requiem" zur Aufführung, und im April folgen, am selben Ort, drei Konzerte mit Beethovens "Missa solemnis" unter Thomas Hengelbrock. Mariss Jansons, Chefdirigent von Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dirigiert Beethovens C-Dur-Messe in München und Luzern.

CD-Veröffentlichungen

Viele interessante CD-Projekte stehen kurz vor der Veröffentlichung - beim hauseigenen Label BR-KLASSIK ebenso wie bei anderen Firmen. Dazu zählen Welt-Ersteinspielungen von Telemanns Reformationsoratorium (unter Reinhard Goebel) sowie von Händels "Occasional Oratorio" (unter Howard Arman), eine weitere Einspielung mit Werken von Arvo Pärt (unter anderem das Oratorium "Cecilia, vergine romana") sowie Psalmvertonungen von Felix Mendelssohn Bartholdy.