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Sonntag, 17.12.2017

10:10 bis 11:00 Uhr

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Bildquelle: © Marco Borggrevve

BR-KLASSIK: Lahav Shani dirigiert Prokofjew

"Romeo und Julia"

Der junge israelische Dirigent Lahav Shani dirigierte im Mai 2017 „Romeo und Julia“ von Sergej Prokofjew. Für das Konzert mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks im Herkulessaal der Münchner Residenz fertigte er ein eigenes Arrangement aus den Orchestersuiten Nr. 1 und 2 an.

Mitwirkende

 
Dirigent Lahav Shani
Redaktion Peter Fohrwikl
Einmal wollte der erst 28-jährige Dirigent gerne das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks dirigieren. 2017 war es soweit. In Israel geboren, studierte Shani Klavier, Kontrabass und Dirigieren, um dann mit dem Gewinn des 1. Preises beim Gustav-Mahler-Dirigentenwettbewerb in Bamberg seine steile Dirigentenkarriere zu starten.

Beim BRSO dirigierte er im Herkulessaal Auszüge aus der Ballettmusik "Romeo und Julia" von Sergej Prokofjew.

Das Sujet dieses Liebespaares, das den Tod dem Verzicht auf die gegenseitige Liebe vorzieht, das lieber vereint stirbt als getrennt zu leben, inspirierte zahlreiche Komponisten wie Peter Tschaikowsky, Hector Berlioz oder Leonard Bernstein. Prokofjew interessierte sich ebenfalls für den Shakespeare-Stoff und verarbeitete ihn 1935/36 zu einem Ballett.

In seiner Heimat Russland stieß der Komponist aber auf Widerstand. Für die Ballettexperten war seine Musik zu „modern“, zu weit entfernt vom klassisch-russischen Ballettideal, das vor allem die Werke Tschaikowskys repräsentierte. Durch diese Querelen zogen sich die Bemühungen um die Uraufführung in die Länge, bis sie schließlich scheiterten. Das Ballett wurde erst Ende 1938 im heute tschechischen Brünn uraufgeführt.

Um dem Publikum seine Musik näher bringen zu können, fertigte Prokofjew während der Streitigkeiten in Russland zwei Orchestersuiten an. Diese wurden 1936 und 1937, unabhängig vom eigentlichen Ballett, uraufgeführt und waren ein großer Erfolg. „Romeo und Julia“ stellte einen Wendepunkt in Prokofjews Schaffen dar.

Sein Biograf hielt fest: „Eine solche wahrhafte Verkörperung des Lebens in seiner ganzen Fülle, eine solche plastische, tiefe Wiedergabe der humanistischen Ideen hatte der Komponist vorher nie erreicht.“ Dies macht das Werk bis heute zu einem der beliebtesten Ballette überhaupt. Lahav Shani hat für das Konzert mit dem BRSO Teile der beiden Orchestersuiten Nr. 1 und 2 zu einem eigenen Arrangement zusammengestellt.

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