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Mittwoch, 10.01.2018

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Sturm | Bildquelle: colourbox.com

Bildquelle: colourbox.com

DokThema | 10.01.2018 Der Wetter-Wahnsinn - Stürmisch und teuer

Der ARD-Wetterexperte Sven Plöger verdeutlicht, welche Rolle bei den zunehmenden Unwettern der Klimawandel spielt und Versicherungsexperten erklären, welche Folgen das für Hausbesitzer hat.

Mitwirkende

 
Redaktion Astrid Harms-Limmer
Stürme, Starkregen und Sturzfluten: Immer häufiger wird Deutschland von schweren Unwettern heimgesucht. Im Juli 2017 wurde nach sintflutartigen Regenfällen im Landkreis Goslar in Niedersachsen der Katastrophenalarm ausgerufen: Kleine Bäche waren zu reißenden Flüssen geworden, traten über die Ufer und fluteten Hunderte Häuser. Auch das Fachwerkhaus von Doris und Peter Schrader in Rhüden/Seesen wurde durch die Wassermassen zerstört. Als sie das Haus vor 30 Jahren kauften, galt die Lage noch als vollkommen unbedenklich. Heute steht ihr Eigentum in der höchsten Unwetter-Risikozone und ist nicht mehr versicherbar.
Autor Sebastian Bellwinkel hat Familie Schrader nach dem Unwetter über mehrere Monate mit der Kamera begleitet und dokumentiert, wie sie versucht, der Lage wieder Herr zu werden. Vom Schlammschippen nach der Flut bis zur Auseinandersetzung mit der Versicherung, die sich plötzlich auf Klauseln im Kleingedruckten beruft. Noch schlimmer traf es ein Jahr zuvor Anfang Juni 2016 völlig überraschend das niederbayerische Simbach am Inn. Nach starken Regenfällen brach auch hier eine Sturzflut über den beschaulichen Ort herein und zerstörte ganze Straßenzüge. Sieben Menschen starben in Simbach, einem Ort, der dennoch bis heute in die niedrigste Unwetter-Risikozone eingestuft ist. Die Dokumentation zeigt am Beispiel der Bäckerfamilie Braumiller, wie die Menschen dort mehr als ein Jahr später immer noch mit den Folgen der Katastrophe zu kämpfen haben. Der ARD-Wetterexperte Sven Plöger verdeutlicht, welche Rolle bei den zunehmenden Unwettern der Klimawandel spielt und Versicherungsexperten erklären, welche Folgen das für Hausbesitzer hat. In Niedersachsen sind zum Beispiel nur 16 Prozent der Hausbesitzer gegen die sogenannten Elementarschäden durch Hochwasser versichert. Der Rest muss im Fall der Fälle selber in die Tasche greifen. Und dabei geht Munich Re, der größte Rückversicherer Deutschlands, davon aus, dass es in Zukunft immer häufiger zu Überschwemmungen kommen wird, die durch Starkregen verursacht sind. In der Dokumentation wird auch thematisiert, wie der Mensch durch Flussbegradigungen, fehlende Rückhaltebecken und riskanten Maisanbau in Hanglagen Bedingungen schafft, die die wetterbedingten Folgen zusätzlich verschlimmern.

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