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Donnerstag, 01.03.2018

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alpha-Forum: Rudolf Seiters

Bundesminister a.D., Präsident Deutsches Rotes Kreuz

Dr. Rudolf Seiters ist seit 2003 Präsident des Deutschen Roten Kreuzes. Von 1969 bis 2002 war er Mitglied des Deutschen Bundestages, er war Chef des Bundeskanzleramtes und Bundesinnenminister. 2016 erschien seine Autobiographie "Vertrauensverhältnisse".

Mitwirkende

 
Moderation Birgit Muth
Redaktion Werner Reuß
Dr. Rudolf Seiters ist seit 2003 Präsident des Deutschen Roten Kreuzes. Von 1969 bis 2002 war er Mitglied des Deutschen Bundestages, er war Chef des Bundeskanzleramtes und Bundesinnenminister. 2016 erschien seine Autobiographie "Vertrauensverhältnisse".
"Dennoch war ich im September mehr und mehr überzeugt, dass wir das Problem in unseren Botschaften, in die ja viele, viele Tausend DDR-Bewohner geflüchtet waren, lösen werden. Denn die DDR stand ja vor ihrem großen Geburtstag Anfang Oktober: 40 Jahre DDR – das wollte man groß feiern. Auch Gorbatschow hatte sich angekündigt. Und diese unsäglichen und für die DDR so schädlichen Bilder von den Flüchtlingen z. B. in der Prager Botschaft, wo die Menschen über die Zäune geklettert waren, wo sie ohne Gepäck ankamen, nur mit ihren Kindern an der Hand, haben doch von Tag zu Tag das Ansehen der DDR weltweit geschädigt. Dennoch, als am 29. September 1989 von Herrn Neubauer, dem Leiter der Ständigen Vertretung der DDR in Bonn, der Anruf kam, bei dem er mir sagte, dass wir uns dringend sprechen müssen und wir uns für den nächsten Tag im Kanzleramt verabredeten, kam das an diesem Tag doch überraschend. Und dann ging alles ganz schnell: Genscher und ich haben das Gespräch mit Neubauer gemeinsam geführt und uns dann mit dem Kanzler abgestimmt, wie wir vorgehen. Kurz darauf sind Genscher und ich gemeinsam nach Prag geflogen. Ich werde meine ersten Eindrücke von dort nie vergessen: dieser zermatschte Rasen in diesem nachtdunklen Garten und die vielen, vielen Menschen, die uns entgegenblickten. Und dann haben wir auf dem Balkon der Botschaft die Reisefreiheit für sie verkünden können. Ja, das war sicherlich das emotionalste Erlebnis meines politischen Lebens."
Rudolf Seiters

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