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Mittwoch, 27.03.2019

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Symbolbild Klimapolitik - ein Globus | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Extreme - Das neue Normal? Klimawandel in Bayern

Längst ist der Klimawandel in Bayern angekommen: In den Bergen taut der Permafrost, im Tal kämpft man mit versiegenden Brunnen und mit Schlamm- oder Schneelawinen nach extremen Wetterereignissen. Das Bewusstsein der Bürger, dass man etwas gegen die Erderwärmung tun muss, ist gestiegen. Doch was tut die Politik? Bayern war einst Vorreiter, hatte als erstes Bundesland in Deutschland ein eigenes Umweltministerium. Wird es dieser Pionierrolle heute noch gerecht?

Mitwirkende

 
Redaktion Eva Herzum
Geologe Dr. Michael Krautblatter von der TU München ist ein Forscher mit viel Outdoor-Kontakt. Um seine Messstationen in den Alpen zu warten, schnallt er sich auch bei eisigen Temperaturen regelmäßig den Klettergurt an. Sein wichtigstes Forschungsobjekt: der Hochvogel im Oberallgäu. Dort klafft ein Riesenspalt am Gipfel, der seit zwei Jahren immer größer wird. Für den Geologen bietet er die Chance, die durch das Abschmelzen des Permafrosts bröselnden Gesteine in den Bergen besser zu verstehen. Sein Ziel: Auch wenn er den Klimawandel nicht aufhalten kann, will er die Berge wenigstens für Wanderer, Skifahrer und Anwohner sicherer machen. Arno Zengerle hat sich dem Klimawandel schon vor 20 Jahren entgegengestellt. Der Bürgermeister des Energiedorfes Wildpoldsried im Oberallgäu kann stolz auf seine Gemeinde sein. Denn durch Wind- und Sonnenenergie erzeugt sie fünfmal mehr Strom als sie selbst verbraucht. Viele Energiepreise haben die Wildpoldsrieder schon eingeheimst. Doch der Bürgermeister ist frustriert: Gerade in den letzten Jahren haben neue Gesetze wie die 10H-Abstandsregelung für Windräder die Bemühungen für mehr Klimaschutz torpediert. Als Kreisrat im Oberallgäu kämpft er an vielen Fronten für eine bessere Klimabilanz durch erneuerbare Energien - nicht selten gegen die Interessen des Naturschutzes. Auch in Bayern streiken inzwischen viele Schüler gegen die Untätigkeit der Politik. Ein Filmteam begleitet die 16-jährige Nele aus Kempten bei ihrem Kampf um mehr Aufmerksamkeit für die Erderwärmung und ihre Folgen. Dass der Umweltschutz demnächst in die bayerische Verfassung aufgenommen werden soll, findet sie gut. Doch sie fragt sich: Ist das nur "Symbolpolitik" oder eine wirkliche Kehrtwende zu mehr Verantwortung für das, was wir den nächsten Generationen hinterlassen?

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