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Sonntag, 03.05.2020

19:15 bis 20:00 Uhr

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Im milden Klima des Lallinger Winkels wächst auch eine Frucht, die schon fast in Vergessenheit geraten ist - die Quitte. | Bildquelle: BR/Dieter Nothhaft

Bildquelle: BR/Dieter Nothhaft

Unter unserem Himmel

Streuobstwiesen im Lallinger Winkel

Streuobstwiesen nennt man die traditionellen Obstgärten, in denen oft viele verschiedene Bäume stehen, in lockerem Abstand, damit sie sich schön entfalten können. Für Insekten und Vögel ein Paradies, für viele Pflanzen auch. Und so findet man auf Streuobstwiesen eine erstaunliche Artenvielfalt. Im Lallinger Winkel bei Deggendorf gibt es noch viele, aber weil sie auch viel Arbeit machen, werden es immer weniger.

Mitwirkende

 
Redaktion Frida Buck
Mönche des Klosters Niederaltaich haben um 780 begonnen, den Lallinger Winkel urbar zu machen. Er liegt geschützt am Rand des Bayerischen Waldes und bietet ein mildes Klima. Ideal für Obstbäume, die es hier seit Menschengedenken gibt. Im Lauf der Zeit haben sie sich zu Biotopen entwickelt, in denen man bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten findet. Oder 200 Apfelsorten. Die gibt es im Garten von Anna Sigl, einer weithin bekannten Obstbau-Expertin. Sie beherrscht noch die alte Kunst des Veredelns und einige Bäume tragen zehn verschiedene Sorten. Josef Jakob ist stolz auf seinen sortenreichen Birnengarten. Aber der könnte bald einem Neubaugebiet zum Opfer fallen.
Modernen Obstbauern und Supermärkten reichen ein paar Sorten. Die in Monokulturen wachsen, die Stämme dicht nebeneinander und so niedrig, dass man maschinell ernten kann. Probleme aller Art lösen Chemikalien. Das brauchen Streuobstwiesen nicht, dafür aber viel Platz und viel Handarbeit. Darum werden traditionelle Obstgärten vor allem im Nebenerwerb oder privat genutzt, aber die Kinder und Enkel wollen sie oft nicht übernehmen. Man sollte also rechtzeitig in den Lallinger Winkel fahren, wenn man im Frühjahr die einzigartige Blütenpracht erleben will.

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