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Samstag, 26.09.2020

23:45 bis 00:30 Uhr

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Ulrich Chaussy (links) mit dem Bayerischen Innenminister Joachim Herrmann am Jahrestag 2010. | Bildquelle: BR/diwafilm GmbH/Walter Harrich

Bildquelle: BR/diwafilm GmbH/Walter Harrich

Doku von Ulrich Chaussy und Daniel Harrich Ermittlungen? Eingestellt.

Das Oktoberfest-Attentat und der Doppelmord von Erlangen

2014 deckte der ARD-Themenabend „Der blinde Fleck – Das Oktoberfestattentat“ auf, wie die Ermittlungsbehörden 1980 bei der Aufklärung versagt und das rechtsterroristische Motiv vertuscht haben. Das TV-Event führte zur Wiederaufnahme der Ermittlungen durch die Bundesanwaltschaft – 34 Jahre nach der Tat. Am 7. Juli 2020 wurden die neuen Ermittlungen wieder eingestellt. Die Autoren Ulrich Chaussy & Daniel Harrich hinterfragen die Einstellungsverfügung der Bundesanwaltschaft Schritt für Schritt.

Mitwirkende

 
Redaktion Claudia Gladziejewski
Im Juli 2020, kurz vor dem 40. Jahrestag des Oktoberfest-Attentats am 26. September, stellte die neue Sonderkommission „Theresienwiese“ ihre Ermittlungen mit einem zwiespältigen Ergebnis ein: Zwar kommen die Beamten jetzt auch zu dem Schluss, dass die Tat des mutmaßlichen Einzeltäters Gundolf Köhler rechtsextremistisch motiviert war. Weitere Mittäter konnten jedoch nicht ermittelt werden.

Und: Die neue SoKo versagte völlig bei den Ermittlungen zur Rolle der Staatsschützer – nachrichtendienstliche Manipulation, Fehlinformationen und Intrigen, um die Spur nach Rechts zu vertuschen – da wo es weh tut, schauten die Ermittler nicht hin. „Ermittlungen? Eingestellt!“ schließt an die Ursprungs-Dokumentation „Attentäter? Einzeltäter!“ an und zeigt auf, wo die neuen Ermittlungen versagt haben. Die Autoren Ulrich Chaussy & Daniel Harrich konzentrieren sich dabei auf die schriftliche Einstellungsverfügung der Bundesanwaltschaft vom 7. Juli 2020 und hinterfragen diese Schritt für Schritt anhand ihrer langjährigen investigativen Recherche mit neuen Zeugen und Dokumenten.

So äußert sich der amtierende Innenminister Joachim Herrmann erstmals öffentlich zu den Ermittlungen, deren Wiederaufnahme er selbst vor sechs Jahren mit einer ersten Aktenfreigabe bei der Premiere von „Der blinde Fleck“ unterstützt hat. Neuen Erkenntnisse führen zu einer weiteren Spur, die die Ermittler 1980 sowie 2020 fahrlässig ignoriert haben: Wenige Wochen nach dem Münchner Anschlag, bei dem die Spuren zur rechtsterroristischen Wehrsportgruppe Hoffmann in Ermreuth bei Erlangen führt, werden der Verleger, Rabbiner und ehemalige Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg Shlomo Lewin, und dessen Lebensgefährtin, Frida Poeschke, ermordet.

Auch hier wird die Verantwortung für die Tat einem toten „Einzeltäter“ angelastet. Der mutmaßliche Mordschütze soll Uwe Behrendt gewesen sein, der engste, bei ihm wohnende Gefolgsmann von Wehrsportgruppen-Chef Karl Heinz Hoffmann. Wie im Fall des Wiesn-Attentats (und später im Fall des Nationalsozialistischen Untergrunds NSU), wird die Spur nach Rechts zunächst ignoriert und der Tathintergrund im unpolitischen privaten Umfeld der Opfer gesucht.

Die Dokumentation wird auch in diesem Fall auf bislang unveröffentlichten Informationen und exklusivem Material basieren. Dank der kontinuierlichen Hartnäckigkeit des Teams Chaussy / Harrich wird die neue Dokumentation „Ermittlungen? Eingestellt!“ auf die umfassendste Recherche und Expertise zurückgreifen können, die es zu diesen Themen gibt. Diese Kernkompetenz der Macher verspricht einen spannenden, aufwühlenden und – besonders heute – politisch-gesellschaftlich wichtigen Film.

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