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Montag, 25.01.2021

21:00 bis 21:45 Uhr

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Bruder Stan vor seiner Klause am Palfen. | Bildquelle: BR/Frieder Käsmann

Bildquelle: BR/Frieder Käsmann

Bayern erleben

Einsiedler - Allein ist nicht genug

"Was gleicht einem Eremiten am wenigsten? Ein anderer Eremit," sagt ein alter Spruch. Gemeinsam ist den circa 90 deutschen Einsiedlern, dass sie eine große seelische Stärke besitzen müssen, denn Stille und Einsamkeit zwingen sie, sich mit sich selbst zu konfrontieren. Auch körperlich müssen Eremiten widerstandsfähig sein, um ein asketisches Leben aushalten zu können. Was ist das Faszinierende an dieser Form zu leben? Dieser Frage will der Film nachgehen.

Mitwirkende

 
Redaktion Peter Giesecke
Der Ausblick ist purer Luxus: Von über 1.000 Metern Höhe erstreckt sich die Sicht über das Steinerne Meer bis zu den 3.000er Gipfeln der Hohen Tauern, reicht bis zu den Höfen und Dörfern tief unten im Tal. Das Leben dort oben dagegen ist spartanisch hart: Ohne fließendes Wasser und Strom in zwei winzigen Räumen und mit einem Plumpsklo lebt Stan Vanuytrecht seit diesem Sommer (2017) in der Klause am Palfen. Alles was er zum Leben braucht, Trinkwasser und Lebensmittel, muss er ganz allein über 300 Höhenmeter den Berg hinauf schleppen. Im Sommer hat Bruder Stan häufig Besuch, suchen ihn Menschen als Zuhörer und Ratgeber auf.

Als Seelsorger ist auch Johannes Schuster gefragt. Seit einigen Jahren lebt der Priester in der mehr als 300 Jahre alten Eremitenklause Frauenbründl bei Bad Abbach. Früher hat er sich um Leprakranke und Bedürftige in Äthiopien gekümmert, betreute acht Jahre lang Flüchtlinge in Kambodscha. Jetzt feiert er drei Mal in der Woche Gottesdienste in der kleinen Kapelle, die auch unter der Woche gut besucht ist. Eine große seelische Stärke müssen Eremiten besitzen, meint er, denn Stille und Einsamkeit zwingen sie, sich mit sich selbst zu konfrontieren. Auch körperlich müssen Eremiten widerstandsfähig sein, um ein entbehrungsreiches, asketisches Leben aushalten zu können.

Daran hat sich Schwester Michaela Josefa ganz früh gewöhnt, schon mit 20 Jahren hat sie sich für dieses Leben entschieden. Heute (2017) sind die meisten der rund 90 Eremiten in Deutschland Frauen. Michaela Josefa gehört der Unierten Kirche an, sie praktiziert den byzantinischen Ritus. Das Jesusgebet steht im Zentrum ihrer Spiritualität, und um andere daran teilhaben zu lassen, arbeitet sie mit einer Filmemacherin an einem Kanal, auf dem sie online für die Menschen da ist, die ihren Rat suchen.

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