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Sonntag, 18.04.2021

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Blick über das Murnauer Moos mit den Alpen im Hintergrund. | Bildquelle: stock.adobe.com/fottoo

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Unter unserem Himmel

Im Murnauer Moos

Das Murnauer Moos ist das größte naturnah erhaltene Moorgebiet in Mitteleuropa und eines der größten Naturschutzprojekte in Deutschland. Auf über 30 Quadratkilometern leben mehrere tausend Tier- und fast tausend Pflanzenarten. Aber es ist keine Wildnis, sondern eine Jahrhunderte lang gewachsene Kulturlandschaft, bei der die ansässigen Bauern eine große Rolle spielen. Sie waren und sind wichtige Partner bei der Renaturierung des Murnauer Mooses, die in den 1980er-Jahren begonnen wurde.

Mitwirkende

 
Redaktion Frida Buck
Lange Zeit wurde das Murnauer Moos nicht nur landwirtschaftlich genutzt, sondern auch für den Abbau von Torf und Gestein. Mit immer größeren Maschinen und immer höheren Erträgen. Ende des 20. Jahrhunderts drohte ihm der Untergang. Unter der Leitung des Landratsamtes Garmisch-Partenkirchen wurde eine kluge Renaturierung vorgenommen, bei der die heimischen Bauern eng eingebunden sind. Denn ohne sie gäbe es keine Feuchtwiesen im Murnauer Moos, die Lebensraum für seltene Wiesenbrüter, Insekten und Pflanzen sind. Wenn man sie nicht regelmäßig mäht oder beweidet, würden sie bald verwildern. Eine eigene Vogelwelt mit über 200 Arten kann man auf den sogenannten Köcheln beobachten, das sind dicht bewaldete Felskuppen, die sich aus dem Moos erheben.
Peter Strohwasser, der Leiter der Unteren Naturschutzbehörde, kennt jeden Fleck im Murnauer Moos – und die Menschen, die hier tätig sind. So waren die Familie Fischer aus Ohlstadt und der Bio-Landwirt Leonhard Zach aus Weichs von Anfang an von der Renaturierung begeistert, obwohl sie wegen der strengen Auflagen weniger Erträge haben als auf rein landwirtschaftlichem Grund.
Auch für die Wissenschaftler ist das Murnauer Moos wertvoll. Der Uni-Professor Wolfgang Goymann leitet hier Forschungsprojekte für das Max-Planck-Institut in Seewiesen und weiß, warum Naturschutzgebiete auch unter besten Bedingungen auf den Menschen angewiesen bleiben.

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