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Freitag, 09.07.2021

21:30 bis 21:40 Uhr

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Bildquelle: BR

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Müttergenesungswerk (1956)

In Aubstadt in Unterfranken sind die Bauernhöfe in den Fünfzigerjahren nicht mehr wirklich rentabel, die Bauern sind Nebenerwerbsbauern geworden. Die Arbeit auf den Höfen erledigen die Bäuerinnen. Wenn die Hofarbeit getan ist, sind sie als Hausfrau und Mutter gefordert, d.h. sie arbeiten täglich bis zu 17, 18 Stunden. Ein Aufenthalt im Müttergenesungswerk ist für sie wie ein Aufenthalt im Paradies und für sie ihr erster Urlaub überhaupt im Leben. Sprecherin ist die legendäre Ruth Kappelsberger.

Mitwirkende

 
Redaktion Martin Posselt
Aubstadt in Unterfranken Mitte der Fünfzigerjahre. Vom Wirtschaftswunder ist dort im Zonenrandgebiet noch nichts zu spüren. Es dominiert die Landwirtschaft und weil die kleinen Höfe nicht mehr genug abwerfen, verdingen sich die Bauern als Hilfsarbeiter und Arbeiter in kleinen Industrie- oder Handwerksbetrieben. Die Arbeit auf den Höfen erledigen die Frauen. Mit dem Ochsen wird gepflügt! Pferde können sich nicht alle leisten. Der Arbeitstag der Bäuerinnen dauert in der Regel 17 bis 18 Stunden – immer, das heißt täglich. Wenn sie auf Müttergenesung fahren dürfen, ist das für sie, als würden sie ins Paradies geschickt. Sie werden bekocht, die Betten werden gemacht und nachmittags gehen sie wandern oder legen sich eingehüllt in eine schöne Decke im Garten auf eine Liege. Sie sollen nicht nur ausruhen sondern auch mal auf andere Gedanken kommen. So wie in diesem Müttergenesungswerk war das mit der Kur wohl ursrünglich mal gemeint.

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