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Samstag, 15.01.2022

15:15 bis 16:00 Uhr

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Bildquelle: BR

Bilder einer Landschaft

Im Mühlviertel

Filmautor Peter Giesecke erzählt Geschichten und Geschichte einer Kulturlandschaft im Herzen Europas, die nach dem Fall des Eisernen Vorhangs aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht ist.

Mitwirkende

 
Redaktion Peter Giesecke
Als "Land der herrlichen Wälder" hat Adalbert Stifter seine Heimat beschrieben. In Oberplan 1805 geboren, kehrt er, der den Großteil seines Lebens in Wien und Linz verbracht hat, in seinen Erzählungen und Romanen immer wieder in den Böhmerwald zurück. In die einsame Landschaft und zu den sanften Hügeln und Bergen, zu dem rauen Klima und den steinigen Böden, denen Fruchtbares abzuringen härter ist als anderswo – hier im Dreiländereck an der bayerisch-österreichisch-tschechischen Grenze.
Der Name rührt von der Mühl her, die das Land durchfließt. Die dichten Wälder sind der größte Reichtum des Mühlviertels. Über den berühmten Schwarzenbergschen Schwemmkanal wurde bis ins 20. Jahrhundert Holz in die Metropolen des Habsburger Reichs geschwemmt.
"Steinbloas" heißen die weiß gescheckten Bauernhäuser, weil die Granitsteine, die so gut gegen die eisigen Winter und den böhmischen Wind schützen, aus Armut nur sparsam mit Kalk verputzt werden konnten.
Nach wie vor ist das Land bäuerlich geblieben – und erfindungsreich: Um die Landwirtschaft am Leben zu erhalten, haben einige Bauern mit Erfolg damit angefangen, Kräuter anzupflanzen, die sie in einer Genossenschaft vermarkten.
Geprägt wird das Mühlviertel bis heute von kleinen Orten wie Helfenberg, wo das Gasthaus zum Haudum, dessen Grundfeste bis ins 15. Jahrhundert zurückreichen, noch der Mittelpunkt des Dorflebens ist. Tarock wird hier gespielt und musiziert.
Eine Hopfengegend ist das Mühlviertel geblieben – in Hofstetten braut die Familie Krammer seit sechs Generationen Bier in der ältesten Brauerei Österreichs.
Im Süden wird die Landschaft von der Donau begrenzt. Durch den Handel an der Donau reich geworden ist Grein: Der Ort beherbergt die älteste noch bespielte Bühne im deutschsprachigen Raum, ein Rokokotheater mit 163 Sperrsitzen. Mehr als 400 Burgen gab es einst im Mühlviertel. Die Burg Clam hat als eine der wenigen Burgen im Mühlviertel jedem Angriff standgehalten. Im 15. Jahrhundert ging die Anlage an die Familie Clam-Martinic, die sie bis zum heutigen Tag bewohnt.

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