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Montag, 25.04.2022

23:35 bis 00:25 Uhr

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Bildquelle: BR

Ferrante Fever

Mit ihrer vierbändigen Neapel-Saga "Meine geniale Freundin“ entfachte Elena Ferrante weit über Italiens Grenzen hinaus ein internationales Lesefieber, das seinesgleichen sucht. Mit der Geschichte einer Frauenfreundschaft, die gleichzeitig ein Tableau von sechs Jahrzehnten italienischer Nachkriegsgeschichte aus weiblicher Sicht entwirft, landete sie einen Weltbestseller.

Mitwirkende

 
Redaktion Klaus Uhrig
Regisseur Giacomo Durzi taucht in das Universum der Elena Ferrante ein, ohne dabei ergründen zu wollen, wer sich hinter dem Pseudonym verbirgt. Im Vordergrund des Films steht Ferrantes Literatur selbst, durch die sie zu uns spricht.
Warum lesen Millionen von Menschen in Italien, USA, Australien, Spanien, Schweden, Norwegen, Türkei, Frankreich und Deutschland die Geschichte einer Frauenfreundschaft, die ihren Lauf in einem ärmlichen Viertel im Neapel der 50er-Jahre nimmt? Mit der vierbändigen Neapolitanischen Saga – bestehend aus "Meine geniale Freundin“, "Die Geschichte eines neuen Namens“, "Die Geschichte der getrennten Wege“ und "Die Geschichte des verlorenen Kindes“ – gelang der unter dem Pseudonym Elena Ferrante schreibenden Autorin ein Weltbestseller, der nun verfilmt wird. Diese Dokumentation lädt zu einer Reise in die Welt der Elena Ferrante ein und folgt ihrem langen Weg aus bescheidenen Verhältnissen in den Straßen von Neapel bis zum internationalen Erfolg.
Ferrante-Zitate aus der Tetralogie sowie aus "Frantumaglia: Mein geschriebenes Leben“ bilden den literarischen Schlüssel zum Werk der geheimnisvollen Schriftstellerin. Namhafte Schriftstellerkollegen wie Roberto Saviano ("Gomorrha“), Jonathan Franzen ("Die Korrekturen“) oder Pulitzer-Preisträgerin Elizabeth Strout sprechen über den Sog, der von Ferrantes Tetralogie ausgeht. Die italienischen Verleger erzählen, wie aus ursprünglich einem geplanten Band vier wurden, und wie man die Bücher einer die Anonymität gewählt habenden Schriftstellerin herausgibt.
Mittels verschiedener Sprachebenen und Schauplätze sowie anhand von Interviews, Archivbildmaterial, Fotografien und Animationen zeichnet Regisseur Giacomo Durzi das Porträt einer Schriftstellerin, die großen Wert darauf legt, eine Unbekannte zu bleiben – und entführt dabei unweigerlich auch in das Neapel des faszinierenden Freundinnenpaars Elena und Lila.
Giacomo Durzi sagt über seinen Film: "Mit ‚Ferrante Fever‘ wollte ich das Geheimnis dieser mysteriösen Schriftstellerin ergründen. Dieser Wunsch verstärkte sich mit dem Erscheinen weiterer Bände der Tetralogie, nach denen ich geradezu süchtig wurde. Mit meinem Film über diese gesichtslose Autorin (oder diesen Autor, wer weiß?) will ich eine Geschichte erzählen, die an viele Orte führt und verschiedenste Betrachtungen über die Welt anstellt."

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