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Dienstag, 20.12.2022

18:45 bis 19:30 Uhr

ARD alpha

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Maschinenhalle - Durch unkonventionelle Raumeinteilung entstanden ganz verschiedene Nutzungsbereiche auf zwei Ebenen. | Bildquelle: BR

Bildquelle: BR

Traumhäuser wiederbesucht | Architektur-Doku

Ein Baumhaus, eine Maschinenhalle und eine Scheune (S01/E10)

Wer träumt ihn nicht, den Traum vom eigenen Haus? Die "Traumhäuser"-Bauherren haben sich diesen Traum erfüllt. Herausgekommen sind völlig unterschiedliche Wohnhäuser, die jedoch eines verbindet: die hohe gestalterische Qualität.

Mitwirkende

 
Redaktion Sabine Reeh
Was haben eine alte Linde in Dachau, landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge in Oberbayern und Chiemgauer Milchkühe mit moderner Architektur zu tun? Die Antwort findet sich in diesem Film der Reihe „Traumhäuser wiederbesucht“, der drei ganz unterschiedliche Beispiele für das vorbildliche Bauen im Bestand vorstellt.
Das auffälligste und originellste ist sicher das „Baumhaus“ in Dachau.

Die Aststruktur einer riesigen, denkmalgeschützten Linde spiegelt sich in der Fassade des Wohn- und Arbeitshauses der Architekten Konrad Deffner und Dorothea Voitländer, das sie 2006 fertig stellten. Baum und Haus gehen sozusagen eine Symbiose ein. Das ungewöhnliche Fassadenmaterial aus halbtransparentem Kunststoff machte es möglich, das Muster der Baumstruktur gleichsam in die Fassade einzutätowieren. Der eigenwillige, moderne Neubau nimmt nicht nur auf den Baum Bezug, sondern auch Form und Volumen des historischen Vorgängerbaus auf und schließt den kleinen Platz mitten in der Dachauer Altstadt, dessen Mittelpunkt die alte Linde ist, wieder städtebaulich sinnvoll ab. Heute sind Baum und Bewohner zehn Jahre älter. Was hat sich verändert?

Eine ehemalige Maschinenhalle bei Niederarnbach in Oberbayern hatten die Münchner Architekturbüros architekturusw und index-studio vor zehn Jahren zu einem ungewöhnlichen Atelier- und Wohnhaus für zwei Künstler umgebaut. Nur wenige Elemente erinnern heute noch daran, dass hier einmal Traktoren und Mähdrescher gebaut wurden. Alles wurde gemäß der individuellen Bedürfnisse der beiden Maler umgestaltet und in eine moderne Formensprache übersetzt.

Auch das dritte und letzte Beispiel zeigt die Umgestaltung alter Bausubstanz. Ein Innenarchitekten-Ehepaar hatte 2006 eine denkmalgeschützte Scheune im Chiemgau in ein modern-ländliches Refugium verwandelt. Wo früher der Kuhstall war, befindet sich heute das großzügige Büro der Bauherren. Das böhmische Gewölbe des Stalls wurde genauso sorgsam erhalten und in die neue Architektur eingebunden, wie das historische Bundwerk und die Holzstruktur des Heubodens.

Zehn Jahre später haben wir alle drei Projekte wieder besucht und zwei grundlegende Erkenntnisse gewonnen. Erstens: Was gut durchdacht und sorgfältig geplant wurde, hat lange Bestand. Zweitens: Das Leben macht trotzdem manchmal was es will und stellt mit seinen Veränderungen auch den besten Plan auf den Kopf.

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