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Sonntag, 01.01.2023

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Bildquelle: BR/Martin Weinhart

Unter unserem Himmel

Die Nationalparkidee - Vom Bayerischen Wald nach Siebenbürgen

Christoph Promberger stammt aus einer bayerischen Forstfamilie. Er und seine Frau Barbara kämpfen mit ungewöhnlichen Methoden für den Erhalt einer bedrohten Wildnis in den rumänischen Karpaten. Ihr Ziel: Der größte Nationalpark Europas, ein geschütztes Waldgebiet, in dem sich Bär, Wolf, Luchs und Wisent auf freier Wildbahn bewegen. Sein Vorbild: Der Nationalpark Bayerischer Wald, an dessen Rand er aufgewachsen ist.

Mitwirkende

 
Redaktion Corbinian Lippl
Christoph Promberger kennt die Steigerung der Lebensqualität, die der Nationalpark Bayerischer Wald für die gesamte Region gebracht hat, aus eigener Erfahrung. Für ihn war und ist der Nationalpark ein wichtiger Lernort. Für sein Projektgebiet in Rumänien dient er als Vorbild.
Am Fuße der Fagaras Berge hat er sich mit seiner Frau Barbara niedergelassen und bringt eines der ambitioniertesten europäischen Naturschutzprojekte voran: Die Gründung eines Nationalparks in den Südkarpaten, der sich über 250.000 Hektar erstrecken soll, zehnmal so groß wie der Nationalpark Bayerischer Wald.
Mit der Unterstützung von Philantropen, die einen Teil ihres Geldes für Naturschutzprojekte zur Verfügung stellen, kaufen die Prombergers über ihre Naturschutzstiftung Wälder auf, um sie vor illegalem Holzeinschlag und Wilderei zu schützen. So konnten sie bereits 25.000 ha Wald erwerben und effektiv schützen, wo nötig Kahlschläge wieder aufforsten. Sie stehen im Austausch mit der Europäischen Kommission, die im Rahmen des neu aufgelegten "Green Deal" auf dieses Projekt aufmerksam geworden ist.
Das vom bayerischen Nationalparkpionier Hans Bibelriether formulierte Naturschutzziel "Natur Natur sein lassen" dient den Prombergers als Leitbild. Mit dem Verzicht auf lenkende Eingriffe soll die natürliche Entwicklung im Ökosystem Wald ungestört ablaufen können.
Dabei stellt das Wildtiermanagement eine besondere Herausforderung dar. In Rumänien leben die meisten Braunbären Europas, geschätzt 5.000 bis 6.000 Tiere. Immer wieder kommen sie auf Futtersuche in Dörfer und abgelegene Gehöfte. Dann ist die schnelle Eingreiftruppe der Stiftung gefragt: Zunächst versuchen die Ranger, die Bären mit der Errichtung von Elektrozäunen fernzuhalten. Wenn das nicht hilft, kommt eine Bärenfalle zum Einsatz, um die Tiere weit entfernt wieder auszusetzen. Die Viehhirten auf den Almen und Bergweiden sind Bärattacken gewohnt, sie erwehren sich ihrer nur mithilfe ihrer Hunde.
In einem Wirtschaftsraum, in dem Wachstum, Beschleunigung und Verwertbarkeit maßgeblich sind, wirkt die Nationalparkidee geradezu gegenläufig: Nichts machen, geschehen lassen und geduldig abwarten, was sich von selbst entwickelt.

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