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Freitag, 07.04.2023

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Burg Trausnitz ob Landshut, in der zur Zeit der Reichen Herzöge von Baiern-Landshut zwei Bäder untergebracht waren: ein Wildbad und ein „Pad zu Hof“, wie es in den Rechnungsbücher Herzog Ludwigs IX. von Baiern-Landshut heißt. | Bildquelle: BR/Bernhard Graf

Bildquelle: BR/Bernhard Graf

GEHEIMNISSE DES ADELS Die Geschichte der Hofbäder in Bayern

Vielerorts ist die Bezeichnung "Hofbad" heute vergessen. Doch ohne die enge Beziehung der Fürsten, Könige und Kaiser zu Bayerns Kurorten wäre deren Existenz und prächtige Ausstattung nicht denkbar: Filmautor Bernhard Graf über die Geschichte der bayerischen Hofbäder.

Mitwirkende

 
Redaktion Wolfgang Preuss
In "Majestätisch kuren. Bayerns Hofbäder" beleuchtet Filmautor Bernhard Graf zusammen mit zahlreichen Experten eine 500-jährige, äußerst abwechslungsreiche Entwicklungsgeschichte: So steht am Anfang die Befürchtung Herzog Ludwigs des Reichen, seine Gattin Amalie könnte von einem Nebenbuhler im Burghauser "Badstübl" beobachtet und verführt werden. War es doch seit dem Hochmittelalter üblich, dass die Burgherrin ihre hohen Gäste in einem Zuber verwöhnte.

Sodann konnte sich trotz des Landshuter Erbfolgestreits das Wittelsbacher Renaissance-Motto "Bäder, Wein und Venus verderben den Körper. Es richten ihn wieder auf Bäder, Wein und Venus" in Landshut und Wemding entfalten. Während die Kinderlosigkeit des bayerischen Kurfürstenpaars Ferdinand Maria und Henriette Adelaide zu einer Kur nach Heilbrunn veranlasste, verlor Markgraf Alexander infolge einer Liebschaft sein Hofbad und sogar seine beiden Fürstentümer.

Immer wieder bestimmten skandalöse "Kurschatten" und Mesalliancen den Alltag in den Bädern. Davor waren weder der Philosoph Friedrich Wilhelm von Schelling in Bad Bocklet noch gekrönte Häupter, wie König Ludwig I. in Bad Brückenau oder Zar Alexander II. in Bad Kissingen, gefeit.

Was sich der Hochadel mit den Stiftungen und den Besuchen von Hofbädern versprach, sollte bisweilen unerfüllt bleiben. So folgte auf die Bad Kissinger "Kaiserkur" Krieg, Kampf und Tod und dies sogar im Kurgarten. Schließlich beendete der Erste Weltkrieg das mondäne Leben aller Kurorte. Ihre ursprüngliche Funktion als "Hofbäder" sollte nie wieder stattfinden.

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