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Sonntag, 04.06.2023

11:30 bis 12:00 Uhr

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Isabella und Sebastian Miller. | Bildquelle: BR

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Wirtshaus mit Zukunft

Neue und ungewöhnliche Einblicke in die bayerische Wirtshauskultur – die ist Tradition, aber auch Innovation. Den einen Weg in die Zukunft gibt es jedoch nicht. Filmemacher und Wirtshausblogger Johannes Winkler stellt viele Wege vor, die Vereine, Brauer, Jungunternehmer und Wirte finden, um Wirtshauskultur fit für die Zukunft zu machen.

Mitwirkende

 
Redaktion Peter Giesecke
Gemütlichkeit und Gemeinschaft sind hier in Einklang. Und nicht zuletzt bedeutet ein Wirtshaus auch Leben für den Ort. Doch seit Jahren schließen Wirtshäuser im ganzen Land. Die Corona-Pandemie verstärkte viele schon zuvor existierende Probleme. Droht das Ende dieser bayerischen Kultur? Von wegen! Überall in Bayern gibt es findige Menschen, die die Wirtshauskultur fit fürs neue Jahrtausend machen. Dabei wächst das klassische Wirtshaus lebendig und innovativ über seine Grenzen hinaus.
Da ist der iranischstämmige Unternehmer Hamed Ghahremani, der im Münchner Glockenbachviertel mit Bazi's Schlemmerkucherl und dem Schweinebraten to go in einer Box großen Erfolg beim Partyvolk hat.
In Hechenberg bei Bad Tölz hat die Wirtsfamilie Miller mit ihrem Moarwirt ein bilderbuch-bayerisches Paradies gefunden. Und möchte dieses dank Nachhaltigkeit auch erhalten, weshalb sie auf enge Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft setzt. Die wiederum von ihren hochwertigen Produkten auch leben soll.
In Holzkirchen bei Ortenburg gab es früher fünf Wirtshäuser, mit der Zeit schlossen sie alle. Eine typische Entwicklung. Doch dem Dahinsiechen des Ortslebens stellt sich ein Dorfverein entgegen. Der sanierte mithilfe der Gemeinde das leerstehende Wirtshaus Unterer Wirt und betreibt es seitdem als Treffpunkt für Vereine und Alt und Jung.
Jürgen Böhm und Franziska Luber-Böhm sind beide studierte Künstler, die nun aus dem Goldenen Löwen in Kallmünz wieder ein bodenständiges Wirtshaus machen. Der hatte sich davor über viele Jahre zum Restaurant entwickelt, dessen gehobene Küche zwar Gäste von weither anzog, aber die Einheimischen kaum mehr ansprach. Daher kehrt das Ehepaar zurück zu den Wurzeln des Lokals, braut Bier und brennt Hochprozentiges, backt Brot und eröffnet sogar einen Hofladen, um die Kommunikation im Ort am Laufen zu halten.
Bekannt bei Brauern auf der ganzen Welt ist der Brauereigasthof der Maisel Brauerei in Bayreuth, das Liebesbier. Hier interpretiert man bayerisch-fränkische Küche neu, mit internationalen Einflüssen, aber regionalen Zutaten. Werbung bräuchte man für die täglich ausgebuchte und mit Streetart dekorierte Gaststätte zwar nicht. Dennoch arbeitet man intensiv mit Social Media, um sich nicht nur den Kunden, sondern auch künftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu präsentieren.

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