Am Zeitschriftenkiosk sind sie die Umsatzgaranten: Diät-Titel. Wer Gewichtsabnahme verspricht, macht Kasse. Kaum ein Bundesbürger, der noch nie versucht hat, mit immer neuen Diät-Modellen lästige Pfunde loszuwerden. Warum ist es so schwierig, dauerhaft schlank zu bleiben? Und ist das überhaupt gesundheitlich notwendig? Eine Expedition ins Reich der Diätkonzepte und Abnehmmythen. Diätdokus gab es schon viele, aber nie wurde konsequent und lang genug getestet. "betrifft" geht das Thema langfristig an: Drei Probanden, drei verschiedene Diäten, drei Monate lang - und drei Jahre später wird überprüft, ob der Jojo-Effekt langfristig doch zugeschlagen hat. Ein einzigartiger Langzeittest, der kurzfristige Erfolge auf ihre nachhaltige Wirkung überprüft.
Für den Film begleitet das Drehteam drei Protagonisten auf einem Weg, der vielen Zuschauerinnen und Zuschauern vertraut sein dürfte: beim Versuch abzunehmen. Zwei Frauen: Irmtraud Giebeler, verheiratet und im Ruhestand, im Kampf gegen Pfunde, die sich über die Jahre angesammelt haben und die zu verlieren, immer schwieriger wird. Und Dorothea Schmid, 52, Single, mit einem zeitaufwändigen Beruf, die endlich wieder in ihre Lieblingsjeans passen will. Dritter im Bunde ist der Bäcker Martin Leyer, Anfang 40, dessen Frau schon seit langem über den Bierbauch des Gatten schimpft und dessen Kinder sich sorgen, dass ihr Papa krank werden könnte. Er ist den ganzen Tag von kalorienreichen Leckereien umgeben - klar, dass Abnehmen da eine besondere Herausforderung ist.
Ende Januar starten sie ihren Kampf gegen den Feiertagsspeck, mit drei besonders populären Diät-Modellen: dem Punktezähl-System von Weight Watchers, dem Konzept Schlank im Schlaf, einer Low Carb-Diät, wo viel von den Uhrzeiten der Mahlzeiten abhängt, und dem Programm von Metabolic Balance, wo die erlaubten Nahrungsmittel durch einen Bluttest auf den Stoffwechsel abgestimmt sein sollen. Alle drei begegnen dabei ganz unterschiedlichen Hürden - Irmtraud Giebeler aus der Nähe von Ulm etwa dem Problem, dass mit zunehmendem Alter ungerechterweise der Grundumsatz deutlich sinkt: Selbst wenn sie weniger isst, nimmt sie trotzdem zu. Oder Dorothea Schmid, die nicht nur staunt, wie teuer sowohl das Programm selbst als auch die für sie vorgesehenen Lebensmittel sind. Und Bäcker Martin Leyer, der mit Entsetzen feststellen muss, dass sein tägliches Punktekontingent schon mit seinem gewohnten Frühstück praktisch verbraucht ist.
Regelmäßig titelt die Presse, dass die Deutschen immer dicker werden. Übergewicht gilt als zentraler Risikofaktor für viele Krankheiten: Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes, gewisse Krebsarten. Müssten wir also nicht alle viel mehr auf unser Gewicht achten? Prof. Andreas Fritsche, Diabetologe an der Uniklinik Tübingen sagt: nein. Viel wichtiger als das Körpergewicht sei die Fettverteilung im Körper. Von den drei Versuchspersonen müssten aus medizinischer Sicht zwei gar nicht abnehmen, trotz eines Body-Mass-Indexes jenseits der 25 - was als übergewichtig gilt.
An der Uniklinik Tübingen werden die drei Probanden medizinisch begleitet. Zu Beginn der Diät werden die drei gründlich durchgecheckt. Erste Erkenntnis: Die beiden Frauen finden sich zwar zu dick, müssten aber aus gesundheitlichen Gründen nicht abnehmen. Um Bäcker Martin Leyer hingegen sorgen sich seine Kinder zu Recht: In seinem Bauch sind große Mengen des gefährlichen "viszeralen Bauchfetts" - Fett rund um die Organe, das das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall massiv vergrößert.
Drei Jahre nach der Diätphase der drei Protagonist:innen, im Januar 2020, sehen wir, ob der Jojo-Effekt erbarmungslos zugeschlagen hat, wo die Probleme beim dauerhaft Schlankbleiben liegen, und warum das vielleicht gar nicht so schlimm ist: Ist das, was wir schön finden und das, was uns gesund lange leben lässt, überhaupt identisch? Am Ende untersucht Adipositas-Fachmann Prof. Fritsche noch einmal die drei Probanden - hat sich durch die Diät ihr Gesundheitszustand langfristig verbessert?