BR-KLASSIK

"Eleven Gates" des 1954 geborenen Komponisten Anders Hillborg nimmt den Zuhörer mit auf eine Reise durch surreale Welten. Den Übertritt von der einen zur anderen erfolgt über ein Tor. Ähnlich wie bei Mussorgskys "Bilder einer Ausstellung" schafft Hillborg tönende Räume. Jeder der elf Teile/Tore hat eine kurze Bezeichnung, zum Beispiel "Plötzlich in dem Raum mit schnatternden Spiegeln" oder "Verwirrte Dialoge mit Specht." Wie so viele Komponisten versteht Hillborg diese Bezeichnungen aber nicht als Programm, sondern vielmehr als augenzwinkernden Phantasieanreger. Er hat das 2006 uraufgeführte Werk seinem Förderer Esa-Pekka Salonen gewidmet. Welchen geeigneteren als den finnischen Dirigenten könnte es also geben, um das Werk mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks aufzuführen?
Im zweiten Teil widmet sich Salonen seinem Landsmann Jean Sibelius und dessen 5. Symphonie. Obwohl das Werk ein Triumph wurde, Sibelius dirigierte es an seinem 50. Geburtstag und wurde als "größter Sohn des Landes gefeiert", war der Komponist lange nicht zufrieden. Kein anderes Stück zerriss ihn innerlich derartig, musste er so oft überarbeiten. Erst 1919, vier Jahre nach der Uraufführung der ersten Fassung, war Sibelius zufrieden und hob seine 5. in ihrer endgültigen in Helsinki aus der Taufe.
Esa-Pekka Salonen dirigierte das BR-Symphonieorchester mit "Eleven Gates" von Anders Hillborg sowie der 5. Symphonie Es-Dur op. 82 von Jean Sibelius am 16. Januar im Herkulessaal der Münchner Residenz.