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Dienstag, 19.09.2023

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Bildquelle: BR/HTTV Produktion/NDR/Michael Höft

Bergbau Schmutziges Kupfer · Die dunkle Seite der Energiewende

Kupfer, einer der wichtigsten Rohstoffe für erneuerbare Energien, bedeutet für die Abbauländer, hier: Chile, eine ökologische Katastrophe. Der Hamburger Kupferhersteller Aurubis stellt sich dem Problem nicht.

Mitwirkende

 
Redaktion Gábor Toldy
Die Energiewende war vielleicht noch nie wichtiger als heute. Windenergie und Solarpower sind entscheidend für die Zukunft. Der vielleicht wichtigste Rohstoff für diese Schlüsseltechnologien ist das Metall Kupfer. Seit Jahren steigt der Preis für Kupfer in noch nie dagewesene Höhen. Minen und Produzenten machen weltweit Milliardengewinne. Doch wo und unter welchen Umständen wird Kupfer abgebaut? Welche Folgen hat der Abbau für die Umwelt? Ein Team des NDR stößt auf eine ökologische Katastrophe.

Der Hamburger Konzern Aurubis ist der größte Kupferproduzent Europas. Mehr als 350 Millionen Euro Gewinn machte Aurubis 2020/2021 mit dem Edelmetall. Trotz Coronapandemie verbuchte die Firma so das beste Ergebnis der Firmengeschichte. Über eine Million Tonnen Kupfer werden von rund 7000 Beschäftigten weltweit produziert. Das Erz für seine Schmelzöfen bezieht Aurubis direkt aus den Abbauländern. Chile ist einer der großen Lieferanten. Doch der Abbau dort verursacht immenses Leid. Aurubis verweist auf hohe Standards in ihren Lieferketten und einen Verhaltenskodex, den alle Geschäftspartner befolgen müssten.

Das Team recherchiert in Chile, einem Land mit riesigen Kupfervorkommen. Ganz im Norden in der Provinz Chuquicamata befindet sich der größte Kupferbergbau der Welt. Er liegt in der Atacama-Wüste, einem der trockensten Orte der Erde. In gigantischem Ausmaß wird hier der Boden aufgerissen, um das wertvolle Metall zu gewinnen. Obwohl es hier kaum regnet, verschlingt die Grube Unmengen an Wasser, um das Kupfer zu gewinnen. Eine ökologische Katastrophe. Die Dörfer der Menschen, die in der Umgebung leben, werden schlicht ausgetrocknet und der Rest des Wassers mit Schwermetallen kontaminiert. Das schreckliche Ergebnis ist eine Krebsrate, die fünf bis sechsmal höher ist als sonst im Land.

Da die Kupferpreise so sehr steigen, wird nun überlegt, auch in Deutschland wieder Kupfer abzubauen. In der Lausitz werden große Vorkommen vermutet. Die geschätzten 130 Millionen Tonnen sollen in den nächsten Jahrzehnten gewonnen werden. Doch kann man Kupfer überhaupt umweltfreundlich abbauen? Der Schlüssel dazu liegt vielleicht in Kanada. Das Land um die Kupferminen von Ontario galt in den 1970er-Jahren als das am meisten vergiftete Gebiet in ganz Nordamerika. Die Flüsse und Seen waren praktisch tot und die einstigen Wälder glichen einer Mondlandschaft. Mit viel Aufwand und moderner Technologien ist es den Kanadiern gelungen, die Landschaft zu heilen, neue Wälder zu schaffen und die Gewässer wieder von Schwermetallen zu befreien. Noch immer wird hier Kupfer gefördert, mittlerweile jedoch so umweltfreundlich wie es geht. Das Team dokumentiert diese enorme Wandelung. Es scheint also möglich, Kupfer auch "sauber" abzubauen. Warum aber wird das nur so selten getan?

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