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Donnerstag, 28.09.2023

21:45 bis 22:15 Uhr

ARD alpha

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Nationalpark Schwarzwald / Hügelige Landschaft im Schwarzwald bei Todtmoos, Landkreis Waldshut, Südschwarzwald, Baden-Württemberg, | Bildquelle: picture alliance / Zoonar | Conny Pokorny

Bildquelle: picture alliance / Zoonar | Conny Pokorny

alpha-thema: Mythen Mystischer Südschwarzwald

Sagen, Legenden und magische Orte

Der Südschwarzwald ist von mystischen Orten, Kraftorten und geheimnisvollen Plätzen durchzogen. Oft ranken sich geheimnisvolle Geschichten um diese Orte. Sie üben eine ungeahnte Anziehungskraft auf die Menschen aus, die sie besuchen.

Mitwirkende

 
Redaktion Andrea Wich
Die Heidenkirche auf dem Löcherberg in der Ortenau ist solch ein Kraftort - riesige Sandsteinfelsen, gewaltige Steinblöcke. Vermutlich war es früher ein Ort heidnischer Riten. Genau an dieser Stelle verbindet sich der Schwarzwaldschamane Konrad Stiefvater mit den Kräften der Natur und des Waldes. Der mystische und geheimnisvolle Platz im Wald ist für ihn der perfekte Ort für schamanische Rituale.

Der Wald birgt auch andere keltische Kultstätten wie den Siebenfelsen in Yach am Fuße des Rothardsbergs oder den spitzen Stein im Simonswäldertal. Die Gesteinsformationen wirken, als hätten einst Riesen Murmeln gespielt. Auf dem Kandel sollen die Kelten ihren Sonnengott verehrt haben. Der Kandel wurde zum Hexenberg des Schwarzwaldes. Mit seinem riesigen, aus dem Wald herausragenden Felsen galt er im Mittelalter gar als Sitz des Teufels.  Eine in eine Wildbuche eingewachsene Christusfigur, der Balzer Herrgott bei St. Märgen, ist seit Jahrzehnten Anziehungspunkt für Wanderinnen und Wanderer. Vielen gilt der Baum als Wallfahrtsort. Einer Legende nach stammt die Figur von einem Bauernhof, der 1844 durch eine Schneelawine zerstört wurde. Der Torso der Figur wurde angeblich gerettet und um 1900 am Baum befestigt. In Bernau gibt es einen Zauberwald mit einem versunkenen alten Kloster, wie erzählt wird. Der Überlieferung nach sei es dem gottlosen Treiben seiner Mönche zum Opfer gefallen, die dort geprasst und sich ausgelassen einem ausschweifenden Leben hingegeben haben sollen. Dumpfes Grollen, Rauch und Dampf machten dem liederlichen Treiben schließlich ein Ende: Das Kloster verschwand für ewige Zeiten im Moor. Tatsächlich ist dieser Wald magisch und zudem der kälteste Ort in Baden-Württemberg. Auch um den 1810 geborenen Wilderer Lochheiri aus Blasiwald ranken sich viele Geschichten und Legenden. Lochheiri war Waldbesitzer und Holzhändler, doch er setzte auf die Revolutionsbewegung und wurde wegen "hochverräterischer Umtriebe" verurteilt. Er geriet in Armut, die ihn zum Wildern zwang, um seine 14-köpfige Familie zu ernähren. Doch er trieb es zu weit, auch tagsüber zog er mit seinem Vorderlader los. Bei einer Schießerei mit Wildhütern verlor er Weihnachten 1867 sein Leben.

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