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Dienstag, 12.12.2023

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BR Fernsehen

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Bildquelle: dpa-Bildfunk/Ursula Adamski-Störmer

BR-KLASSIK: Das Triadische Ballett

Oskar Schlemmers Vision vom künstlichen Menschen

Im Rahmen des BR-KLASSIK-Jahresschwerpunkts "1923 – Der wilde Sound der 20er" veröffentlicht BR-KLASSIK Franken Oskar Schlemmers Ballett in einer außergewöhnlichen Marionettenfassung als Videoprojekt für Jung und Alt: das Triadische Ballett.

Mitwirkende

 
Redaktion Ursula Adamski-Störmer
Seit seiner Uraufführung im Jahr 1922 gilt Oskar Schlemmers experimentelles Bühnenwerk "Das Triadische Ballett" als epochales Meisterwerk der Moderne. Mit diesem Ballet méchanique der Kegel, Kugeln und Quader läutet Schlemmer eine neue Maschinen-Ästhetik ein. Ihn hatte die Vision vom "neuen Menschen" gepackt. Es ist sein Aufbruch in die Avantgarde.
Seither hat das Ballett zahlreiche Bearbeitungen erfahren – beginnend mit dem Streit Schlemmers mit seinen ursprünglichen Tanz-Partnern Albert Burger und Elsa Hötzel sowie der daraus resultierenden Teilung des Kostüm-Fundus, fortgesetzt durch die Änderung der zugrunde gelegten Musik und vorläufig endend in diversen Rekonstruktionen.
Das Würzburger Mozartfest griff 2023 auf eine besonders reizvolle Neufassung des Stücks als Puppentheater zurück, die durch einen sensationellen Fund von 18 Faden-Marionetten ermöglicht wurde, angefertigt zwischen 1987 und 1990 von den Puppenspielern Marianne und Kurt Erbe nach Schlemmers Original-Entwürfen. Den musikalischen Part, der auf der Original-Uraufführungssuite basiert, übernimmt Pianistin Ragna Schirmer, artiste étoile beim Würzburger Mozartfest 2023.

BR-KLASSIK Franken nahm die Würzburger Aufführung zum Anlass für eine Videoproduktion, die dieses epochale Werk Schlemmers in ein neues ästhetisches Bauhaus-Ambiente stellt. Viele Close-Ups der noch existierenden Ballett-Originalkostüme und der Fadenpuppen konnten durch Greenbox-Aufnahmen in unterschiedlichsten Szenerien von Originalgemälden und Bildern der Bauhauszeit hineingesetzt werden und entfachen so eine ganz eigene, sinnliche Lebendigkeit, die den Marionetten Leben und Seele einzuhauchen scheint. Originalaufnahmen aus der Oskar-Schlemmer-Sammlung der Staatsgalerie Stuttgart schlagen Brücken zurück in die Entstehungszeit des Balletts.
Die Pianistin Ragna Schirmer, eine Bewunderin und Liebhaberin des Marionettentheaters ganz allgemein, spielt die von Oskar Schlemmer zur Uraufführung ausgewählte Musik und tritt dabei auch in Interaktion mit den Puppen.

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